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Sarah Koch – Im Interview
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Interviews

Sarah Koch – Im Interview

Sarah Koch ist Schauspielerin, Autorin, Sängerin und Musikerin. Ihr Debüt „Bittersüßes Finsterlicht“ ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk… Umso mehr freute ich mich, als sie meine Anfrage zu einem Interview bejahte. Ich sprach mit ihr nicht nur über das Album, sondern auch über „Das Kuscheltier-Kommando“.

***

Vorab: Ein ganz großes Dankeschön für die Videobotschaft auf Instagram. Solch einen Zuspruch habe ich auch noch NIE erhalten. Danke! Ich hatte Tränen in den Augen und einen Frosch in der Kehle. So nun zu DIR: Herzlichen Glückwunsch zu einem hervorragenden Album.

  • Wie geht es dir so nach der Veröffentlichung? Ist dir ein Stein vom Herzen geplumpst? 

Oh, das lässt sich nicht so einfach in Worte fassen. Ich bin noch mitten in der Realisierung und der Anerkennung von mir selbst.

Eines von meinen „Big Five for Life“ wirklich umgesetzt zu haben. Schwups. Auf einmal ist es da und vorbei. Ich nehme mir gerade bewusst Zeit dafür, es wahrzunehmen. Gleichzeitig kommen auch die Gedanken in mir hoch: Und nun? Wie geht es weiter? Du musst dranbleiben. Die schiebe ich etwas bewusst zur Seite. Denn klar, ich kann nicht leugnen: ich bin auch etwas müde. Es war ein unglaublicher Ritt, schön, aufregend und viel Arbeit. Ich bin mir dankbar, die ganze Zeit meinem Herz und meiner Vision gefolgt zu sein.

  • Was dein Album und auch dein Leben angeht, bist du eine Tentakelin. Selbst kümmerst du dich um die Vermarktung deines Werkes über deinen Shop. Frage: Woher nimmst du die Herzenskraft, die so aus dir sprudelt? Verrate mir doch bitte die Quelle. 

Ein kleines Team hatte ich schon im Hintergrund. Für Online-Marketing und die Produktmanagerin. Beide haben mir einen guten Leitfaden gegeben, an den ich mich langhangeln konnte.

Aber klar: Strategien für die Postings, den Shop, die kamen alle von mir. Deadlines helfen mir da sehr. Und das Bewusstsein, wie viel Liebe ich in die Sache gesteckt habe. Und diese Liebe möchte ich teilen. Das würde ich als die Quelle bezeichnen. Die Liebe zum Entführen, verführen und entertainen.

  • Ab wann führte dich der Ruf in der darstellenden Kunst sowie im Musikbusiness zu schwelgen?

Eigentlich schon immer. Hatte damals nicht nur für den Schauspielzweig an den Hochschulen vorgesprochen, sondern auch für musikalisches Unterhaltungstheater. Aber dieser fiese kleine Glaubenssatz „Du kannst nicht singen“, ganz hinten im Köpfchen, hat mich viele Jahre an dieser Leidenschaft gehindert. Persönlichkeitsentwicklungsarbeit sei Dank, habe ich ihn aufgelöst. Nun würde ich gerne noch Musik studieren. 🙂

  • Welche Bedeutung vermag für dich der Titel „Bittersüßes Finsterlicht“?

In jeder Bitternis, finden wir auch eine süße Bedeutung.

So auch in jeder Finsternis unser Licht.

Wir müssen uns nur öffnen.

Und selber trauen zu leuchten.

  • Gab es für dich schon zuvor ein Floh im Ohr, der dir zuflüsterte, wie das Album sein soll? Oder hast du auf Zauberlichtwesen gehört? 

Ich wusste, es soll etwas sein, was ich gerne höre. Musik, die mein Herz hüfen lässt.

Musik, die eine Geschichte und eine Reise erzählen soll.

Ja, ich würde sagen, ich hatte einen Floh im Ohr, der mit jedem Lied zu einem großen Zauberlichtwesen herangewachsen ist. Mir zuflüsterte: höre auf dich! Es bist du! Keine Kompromisse!

Ein ziemlich mutiges Wesen, da in meinem Ohr.

  • Was geht in einer Künstlerin vor, die solch ein geschickliches und liebevolles Album veröffentlicht hat?

Ich danke dir für dein Kompliment.

Viele Träumereien würde ich sagen, aber auch Selbstzweifel, Selbstfindung, Selbstliebe.

Und Mut. Mut, sein Ding machen zu wollen, Konzepte zu brechen, zeigen zu wollen: es geht auch anders. Es geht doch auch um mich. Nicht um die Norm.

  • Hast du dich an einer Musikerin orientiert, die du magst? Zeitweise ist die großartige Meret Becker im Kino meines Hinterköpfchens erschienen. 

Natürlich. Billie Eilish war große Inspiration. Ganz klar. Eine Frau, die auch alles anders macht, als man es in der Musikwelt machen sollte, um erfolgreich zu sein. So sagt man.

  • Gibt es auf dem Album ein persönliches Herzenslied?

Oh so viele. Aber ich habe eines, was sehr sehr deep geht.

Mein „Pulsschlag“. Mein Zweitlinkswerk.

Aus einer Phase geschrieben, in der es mir nicht gut ging.

In einer Phase gesungen, in der es mir nicht gut ging.

Und genau diese Phase, hat mich zu meiner Musik gebracht.

Mein Pulsschlag ist quasi der Ursprung.

Ehrlich und verletzt.

 

Ansonsten natürlich Oh Romeo, Gretchens Fragen – meine beiden Herzensrollen am Theater.

Lebkuchenhaus – eine Geschwisterstory.

Spiegelkabinett – diese folklorischen Klänge sprechen direkt aus und in mein Herz.

 

  • Du hast erzählt, dass dir gesagt wurde, dass deine Musik nicht „Radiokonform“ wäre. Versteh ich nicht, denn „Oh Romeo“ ist durchaus ein Hit. (Aber mich fragt man ja nicht…hmpf…) 

Genau. Für das Radio sei sie zu „Feuilleton“. Nichts, was nebenbei läuft.

Aber ich versteh es auch nicht. Ich würde neugierig hin lauschen, shazamen und es aufdrehen. Endlich mal was anderes.

Ach. Ich wünsche mir mehr Wagemut. Mehr Anders.

  • Ja, ich mir auch … Bei welchem Song singst du ein jedes Mal mit und fühlst dich in ein anderes Dasein versetzt, solange bis dieser aufhört zu spielen?

Jack’s Latent aus „Nightmare before Christmas“, gesungen von Danny Elfman.

Wie er die Worte formt und betont: ein Meisterstück von dem ich so viele gelernt habe und bis heute so viel Spaß habe, wenn ich es selbst im Sommer auf Lautstärke hundert im Auto anmache.

Gleichzeitig ist der Text so unfassbar schön, wahr und voller Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die wir alle kennen.

  • Gibt es für dich eine Künstlerin, zu der du aufschaust, die dir Kraft und Inspiration schenkt?

Billie Eilish. Auf jeden Fall.

Aus der Persönlichkeitsentwicklungsszene arbeite ich viel mit den Programmen von Laura Malina Seiler. Ich finde es beeindruckend, was sie als Frau auf die Beine stellt und so viel Inspiration und Liebe an die Welt weitergibt. Eine Frau, die mich auch auf meiner Albumarbeit sehr begleitet hat.

  • Wir zwei haben beide eine Leidenschaft: „Faust“. Und was genau fasziniert dich daran und welche ist deine Lieblingsszene?  

Das Wechselspiel und das Bewusstsein von Gut und Böse.

Ich mag sehr, wie Gott und Mephisto zu Beginn über den Faust „verhandeln“ – so völlig alltäglich und gar nicht göttlich.

Und natürlich das Gretchen, was dem Faust das Messer auf die Brust legt. Mit so jungen Jahren. Voller Liebe.

 

Zum Buch: Das Kuscheltier-Kommando: Eine Geschichte über wahre Stärke

  • In dem Buch „Das Kuscheltier-Kommando“ wird von einer Freundschaft zu Fred und Pollo, dem Kuschelbär, erzählt. Dieser verliert beim Herumtoben seinen Arm… (Sooo viel möchte ich nicht verraten ->Kauftipp<-) Was war der Impuls ein Kinderbuch zu schreiben?

Samuel hatte lange schon, bestimmt seit sieben Jahren, die Idee im Kopfe herumschwirren und ich hatte gerade das Schreiben für mich wiederentdeckt.

In die Kinderwelt einzutauchen, der Welt, in der so viel bzw. alles möglich ist: lieben wir beide sehr. In Büchern, Filmen als auch selber als Schauspieler am Theater. Sie sind das ehrlichste und vor allem wichtigste Publikum!

  • Ich empfand die Geschichte sehr berührend, sodass ich mir das Kinderbuch in meinem Lieblingsbuchladen kaufte. Doch war für mich die Szene als Pollo in der dunklen Ecke landete, für mich sehr, wie soll ich schreiben, bestürzend. Man schmeißt doch seinen besten Freund nicht in die Ecke. Also nee… Hatte diese Story einen bestimmten Grund gehabt? Denn gerade dann sollte der Kuschelbär getröstet werden. Bitte, bitte erklärt mir euren Gedankengang zu dieser traurigen Szene. 

Hehe, da bist du nicht die Einzige. Und genau wegen diesem Moment, haben wir es so geschrieben: wir finden es so toll, wie selbst Kinder diese Szene als hart und grausam empfinden. Wir haben somit einen Moment der Reflektion geschaffen. Denn seien wir doch mal ehrlich: Genau so sind wir doch alle mal. Haben wir alle schon etwas in der Ecke gepfeffert, ausgetauscht, jemanden weggenommen, weil es nicht mehr „cool“ genug war. Und gerade Kinder können unheimlich fies untereinander sein.

Nun als Feedback zu bekommen, wie sie ihre alten Kuscheltiere hervorholen, sie sie selber aussortiert haben und Fred als gemein bezeichnen, finden wir als schönstes Kompliment. Wir wollten keine „heilige Bibel“ schreiben, ein Buch, das zeigt, wie man alles richtig macht, sondern aufzeigen. Wie es ist. Und zum Nachdenken anregen: wie können wir anders.

  • Zu Kuscheltier-Kommando gibt es auch ein Hörbuch. Was war der Anreiz dieser Geschichte auch gesprochenes Leben einzuhauchen?

Genau das. Die Figuren noch mehr zum Leben erwachen lassen, eine Welt zum Abtauchen erschaffen. Musik. Das alles. Jeder Figur den Raum geben zu erzählen, warum sie ist, wie sie ist. Eine ganze Kuscheltier-Kommando Welt ist unser Traum.

  • Wird es eventuell eine Fortsetzung zum „Kuscheltier-Kommando“ geben? 

Schon in Arbeit. 🙂

  • Was kann aus deiner/eurer Sicht Kinderliteratur überhaupt vermitteln?

Vor allem kann sie auch unterhalten! Das darf sie auch.

Aber wie wir auch an unserem Buch gesehen haben: wir können die kleinen Menschen wirklich unterschätzen.

Deswegen sollten wir bewusst sein, mit allem was wir tun. Und mutig. Den Kleinen auf jeden Fall mehr zutrauen, als wir oft denken.

  • Wie viel Vergnügen bereitete es euch an „Kuscheltierkommando“ zu arbeiten. – Kinderbuch wie Hörbuch.

SOOOOO viel. Jeder Charakter hat seine ganz eigene Art bekommen. Sein eigenes Instrument, Melodien, Themen. Ach, manchmal habe ich mir gewünscht, sie würden einfach alle wie ein Spielmannszug mit Pauken und Trompeten bei mir ins Zimmer kommen und mir High Five geben. So lieb hat man sie schon.

  • Gibt es auch ein Lieblingsplüschtier zuhause? (Also bei mir schon…)

Natürlich. Meinen Monchichi den ich seit meiner Geburt habe.

  • Ich würde als letzte Frage gerne deine / eure wertvollsten Büchertitel wie auch Autor:innen wissen wollen, da ich eine leidenschaftliche Leserättin bin. (Harry Potter aka J.K.Rowling ist mir schon klar *kicher*)

Klar, „Faust“ und „Romeo und Julia“, aber die muss ich dir nicht mehr empfehlen. 🙂

Ich mag sehr die Geschichten, ob Romane oder Kurzgeschichten von Haruki Murakami. „Kafka am Strand“ ist einer meiner Lieblinge.

Er schreibt fast Fabel- oder Märchenhaft, so unglaublich fantastisch aber nicht Schiene Fiction. Aber dennoch steckt so viel Realität und Wahrheit in seinen Geschichten. Unglaublich schön.

(Anm.: Ich sollte es mir als Nächstes vornehmen. Liegt seit Längerem im Regal.)

Zu eurer Liebe: 

  • Ihr unterstützt und beschützt euch zwei so sehr. Ich empfinde es als bedingungslose Liebe, wie ich es Jedermann:frau wünschen würde. Was schätzt ihr an euch beiden?

Genau das. Das wir, trotz dass wir sehr unterschiedlich sind, den anderen in seiner Art schätzen UND ihn genau dafür lieben. Sogar bewundern.

Wir wollen den anderen nicht verändern, sondern unterstützen. Weiterbringen. Gemeinsam. Aber auch als Individuen.

 

Sehr schöne und wichtige Worte. Herzlichen Dank für das Interview. <3

 

Alle tollen Fotos sind von: Nancy Ebert


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