Ein Kolibri ziert das Artwork, welcher für die Freude des Lebens steht. Die senfgelbe Coverfärbung charakterisiert die Eigenschaft von Weisheit sowie misst sie der Entschlossenheit bei. Der irische Vorname Niamh bedeutet „die Strahlende“ und Regan steht im Gälischen für „Edelmut“ oder „von Königen abstammend“. Manchmal scheinen Eltern während der Namenswahl für ihre Kinder einen siebten Sinn zu haben. Als ob Mr. & Mrs. Regan gewusst hätten, dass die Tochter sich zu einer herausragenden Singer-Songwriterin entwickelt, deren Debüt für den RTÉ Choice Music Prize 2020 als „Irisches Album des Jahres“ und bei den RTÉ Folk Awards als „Bestes Album“ nominiert werden sollte.
Niamh Regan benannte ihr Debüt nach der kalifornischen Wüstenstadt Hemet, aus der ihr Ehemann stammt. Wiederum weilen ihre Wurzeln in der Grafschaft Galway, einer Hafenstadt an der irischen Westküste. Zusammenfassend ergibt dies die Symbiose einer überaus talentierten Musikerin, von der wir noch mehr hören sollten.
Ihr Debütalbum wurde inmitten des Lockdowns im Jahr 2020 veröffentlicht, das sie zu einer der anerkanntesten Songwriterinnen im heutigen Irland profilierte. Zuerst publizierte sie „Hemet“ in ihrer Heimat an einem Augusttag im Jahre 2020. Worauf es ein Jahr später auch hierzulande im Handel als schwarzes Gold sowie als Silberscheibe zu erstehen gab. Für Niamh Regan war es von Bedeutung das Album genau dann zu veröffentlichen, als die Welt dem globalen Stillstand erlag.
Niamh Regan erzählte in einem Interview mit „This is Galway“: „Mir ging es in dem Album um das Gefühl, sich selbst loszulassen, wenn man merkt, dass man eigentlich gar nicht so wichtig ist, sondern nur ein Teil von allem. Ich wollte das Gefühl erleben, dass man sich wirklich niedrig und unbedeutend fühlt, aber dann erkennt, dass das eigentlich großartig ist. Es ist eine große Kraft, zu verstehen, dass man nur ein kleiner Fleck ist, aber wichtig.“
Das Album entstand als sie zwischen Irland und Kalifornien reiste und unterwegs über ihre Erfahrungen schrieb. So verweben ihre Songs nahtlos die Intimität der irischen Lyriktradition mit der großen Bandbreite amerikanischer Songwriterinnen wie Karen Dalton, Stevie Nicks und Joni Mitchell, doch der daraus resultierende Sound ist ihr eigener. Die „Hemet“- Stücke beleuchten die Licht- und Schattenseiten von Beziehungen, Momente der Verzweiflung, zart-aufkeimende Hoffnungsschimmer und wiedergefundene Balance.
Doch kurz bevor die Produktion des Werkes beginnen sollte, verstarb ihre Mutter. Das tiefliegende Gefühl des Verlusts einer der wichtigsten Bezugsperson ihres Lebens, nahm fraglos Einfluss auf ihre Stimmung während der Aufnahmen. Niamh Regan fällt es schwer, über Persönliches zu reden, das ganz eng mit dem Leben verbunden ist. Lieber möchte sie dies über ihre Songs erzählen, sodass andere dran teilhaben können, damit keine:r mit dem Gefühl allein sein muss. Viele ihrer Songs enthalten zutiefst private Gedanken, die jedoch individuell interpretiert werden können. Dazu sagt sie: „Mir gefällt die Idee, einen Song den ich großgezogen habe, in die Welt hinaus zu schicken, damit sich andere Menschen mit ihm verbinden können, um ihre eigenen Geschichten darin zu erkennen.“
Für Niamh Regan ist Musik vor allem das Senden und Empfangen von Gefühlen. Das möchte sie auch mit ihren Songs erzeugen. Was ihr auch gelingt! Denn ihre Kompositionen bewirken eine beruhigende Atmosphäre, die keineswegs bedrückend, sondern harmonisierend ist; was „Hemet“ zu einem Seelenalbum werden lässt.
***Liebend gerne hätte ich mich mehr mit ihrer Lyrik befasst. Doch gab es zu der CD kein Booklet, um mich dem hinzugeben, während ich ihre Musik höre.
Wissenswertes:
- Aus ihrer kommenden EP „In the Meantime“ veröffentlichte sie bereits die beiden Singles „Happy Again“ und „Love You Senseless“. Das Datum der Veröffentlichung wurde noch nicht bekannt gegeben.
Wertvoller Link:
- Homepage: www.niamhregan.com