Ihre Songs entstehen meist spät nachts in ihrem Wohnzimmer, wenn sie eine Melodie auf der Gitarre oder dem Synthesizer dazu inspiriert, etwas zu entwickeln. Dann lässt sie sich von der Musik treiben und entwirft spannende Klanglandschaften, die entweder im Ambient in-sich-ruhen oder bis hin zum satten Bass eines Dark-Rock Feuers ausbrechen können.
Über den Prozess erzählt sie: „Musik zu schreiben ist ein Prozess, der sich für mich manchmal, wie eine Wiedergeburt anfühlt. Es ist die Magie der Überwindung und des Wachstums. Es ist, als würde man in ein Meer von Gefühlen eintauchen; hingerissen, nackt und gereinigt von der Brutalität und Härte des Lebens. Es geht darum Gefühle in Kunst zu verwandeln.“
Ihr sphärischer Sound ist raumfüllend und lässt alles drumherum in die Ferne rücken. Der im Kreis drehende Gedankenirrsinn beruhigt sich, wenn „Reminiscence“ ertönt und man darin versinken kann. Das kreative Nachtkehlchen erschuf eine berührende, wie auch ergreifende und somit bestärkende Musik, die der Bandbreite an menschlichen Emotionen ein Zuhause gibt.
Der tief dröhnende Bass des Intros zu „Gossamer Wings“ wirkt nahezu bedrohlich und aufhorchend zugleich. „Never too tired to flutter through the tides of life“ sind flüsternde Worte, die sich wie ein Mantra anhören. Der immer wiederkehrende Kraftsatz atmet in den Puls. Das Intro enthält die Botschaft, die Flügel auszubreiten und sich zu befreien.
Ellereve erzählte dazu im Interview: „Gossamer Wings“ – die „hauchzarten Flügel“ stehen sinnbildlich für ein Wesen & Gefühl zu gleich. So zart und zerbrechlich diese Flügel auch wirken, fühlen sie sich unglaublich schwer und wie in Ketten gelegt an. Dieser Zustand wird aber nicht einfach resignierend hin genommen – Es geht um die Reise und Entwicklung, sich von all dem zu befreien, was die Flügel schwer werden lässt und sie vom Fliegen abhält. Denn unter diesen vermeintlichen fragilen Flügeln, steckt auch eigentlich eine große Kraft.
Aus ihrem Debütwerk erblickte „In Infinite Light“ als erstes das Licht der Welt, in dem es um das Bewusstwerden des inneren und eigenen Strahlens geht. Es gibt wohl nichts Intimeres, als sein Inneres in einer musikalischen Form zu offenbaren, die von Licht und Dunkelheit geprägt ist.
„Cosmos“ wurde als Live-Session veröffentlicht. Die Single erwählte sie ebenfalls als Vorbote, tief in ihre Welt einzutauchen. Das Stück ist eine kleine Lichtgestalt, welches vom Vertrauen erzählt. „Bei „Cosmos“ geht es um die Annäherung zweier Menschen, darum Vertrauen zu entwickeln – vor allem auch in sich selbst. Dieser „Kosmos“, in dem man sich begegnet, ist individuell geprägt von dem, was man erlebt hat. Wie zwei Planeten versuchen diese Menschen also darin gemeinsam zu existieren.“, sagte Elisa über ihren Song.
„Levitate” ist ein Stück, der im Refrain seine druckvolle Kraft entfaltet wie ein Adler seine Schwingen. In dem Song geht es um den schwebenden Zustand einer dahingegangenen Liebe. Der dominierende „Levitate“ Klangteppich ist ein virtuoser O(h)rgasmus der fühlenden Sinne.
Die Singleauskopplung zu „The Empty Chair“ ist von expressiver Bedeutung. Über diese schmerzverzerrte Ballade erzählt sie: „Zu dieser Zeit erlebte ich eine sehr schmerzhafte Trennung. Herz und Verstand duellierten gegeneinander, ich habe versucht mich mit dem Verlust auseinander zu setzen, versucht mit der neuen Wahrheit zu leben und nach vorne zu blicken. Aus dieser Emotion ist „The Empty Chair“ entstanden.“
Den Abschluss krönt „But Nowhere“, der sich in einem Monolog bewegt, bevor es zu einer Dark-Rock Version übergeht. Wenn die Drums den Ton anschlagen und die bestärkenden Riffe einsetzen, dann erscheint die tröstliche Klarheit, dass Aufgeben keine Option ist.
„Reminiscence“ ist ein vertontes Tagebuch, worin jede aufgenommene Seite einen eigenen Song-Charakter einschließt, bei dem Elisa den Schlüssel bereithält, um es für die Hörer:innen aufzuschließen, damit sie in ihr Leben eintauchen dürfen.
Dem Album Leben einzuhauchen ist eine persönliche Aufgabe gewesen, welches sie in dunkel funkelnde Faszination verwandelte. Das Leben macht das Leben nicht leichter, doch Musik haucht diesem Rhythmus ein, bringt Inspiration, Rückhalt, weitere Kraft und eine gemeinsame Zeit mit Hören, Fühlen und Genuss dazu, denn …
(Ich bin) Nie zu müde, um durch die Fluten des Lebens zu flattern
Danke für dieses Album.
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