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Mothica – Kissing Death
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Mothica – Kissing Death

Der Tod ist ein Thema, über das die meisten Menschen nicht nachdenken wollen, doch wie es das Cover aufzeigt, tanzt Mothica auf „Kissing Death“ symbolisch mit ihm. Denn auf ihrem drittem Album beklagt sie auf ihre eigene verletzliche Art und Weise ihre persönlichen Kämpfe mit Depressionen, Sucht sowie Selbstmordgedanken und verarbeitet somit ihren Schmerz.

„Mein ganzes Leben lang habe ich den Tod romantisiert. In meinem Hinterkopf schien Selbstmord eine natürliche und einfache Lösung zu sein. Wenn meine Gedanken düster werden, erinnere ich mich daran, dass wir unendlich viel Zeit haben, um ’nicht zu existieren‘. Für die kurze Zeit, die ich hier bin, ist es wichtig, jede Sekunde aufzusaugen und das Beste daraus zu machen. Es ist beängstigend, sich dem Unbekannten hinzugeben, aber es ist stark, meinen giftigen Lastern nicht mehr nachzugeben“. – erzählt Mothica über ihr neues Album.

Dem Opener „The Void“ wird ein elektronisches Gewand übergeworfen, mit dem es sich sehr gut fliegen lässt. Darin lässt Mothica die Hörenden teilhaben, wie sie rückwärts und kopfüber in die Leere gefallen ist. Die darin enthaltenen vertrackten Skills, verdeutlichen ihre Reize in der Benommenheit.

„Another High“ beruft sich auf die Suche nach einem höheren Gefühl. Der Song beinhaltet eine ergreifende und nachvollziehbare Erzählung über die Zyklen der Sucht. Sie erzählt: „Wenn ich mit einer Gewohnheit aufhöre, finde ich neue Laster, denen ich mich hingebe, um meinen Geist zu beschäftigen. Einige sind definitiv gesünder als andere. Und ich scherze immer, dass ich wünschte, ich wäre süchtig nach Sport und Sonnenschein, statt nach den Dingen, die schlecht für mich sind.“

„Doomed“ geht unter die Haut, gerade weil dieses Stück sich um ihren Selbstmordversuch dreht und wie Fortschritte zu einem erfüllteren Leben führen können. Ihren Fans erklärte sie über ihre Medien, „dass sie aufgrund ihrer Rückschläge sich weiterhin auf ihre Gesundheit konzentriert, denn sie fühlte sich nicht, wie sie selbst.“

Zwischen schlaflosen Nächten und Weckaminen, die Wahrnehmung und Empfindung verdrehen, sind wie eine gestörte Motte, die zum Licht fliegt und wieder ab prasselt. „Curiosity Killed the Moth“ obliegt einem Spiel mit dem Feuer ohne ersichtlichem Ende.

Eigentlich wollte Mothica für das Album ein beschwingtes Liebeslied schreiben, zu dem man tanzen kann. Doch: „Ich schreibe selten über Beziehungen oder Liebe, aber „The Reaper“ war eine lustige Abwechslung, da er von meiner Verliebtheit in den Sensenmann handelt.“ Textlich erklärt sie über den unbeschwerten Song, dass der Tod ein guter Kerl ist, der im Video Mothica persönlich beibringt, wie man Billard spielt, oder ihrem Freund, der auf seiner Sense tanzt, als wäre sie eine Stange.

Über „Mirage“ erzählt sie: „Die Menschen stellen sich vor, dass das Erreichen ihrer Ziele sie glücklich machen wird, wie dieses Standbild in ihrem Kopf „wenn ich das erreicht habe, werde ich für immer glücklich sein“. Aber Gefühle sind nicht von Dauer, es könnte auch nur eine Fata Morgana von Wasser in der Wüste sein.“

Auf dem Dark-Pop Album verarbeitet Mothica ihren registrierten Schmerz, den sie zuvor versucht hatte in Alkohol zu ertränken. Dahingehend, dass die Situationen nüchtern betrachtet mit einem unheilvollem Desaster einhergehen, was nicht auszuhalten ist. Sie weiß, dass sie leichtsinnig mit ihrer Gesundheit umging, um die sie sich mittlerweile pfleglich kümmert. Dies ist eine der Messages eines authentischen Werkes, welches mit Reflektiertheit und Offenheit mutig voranschreitet und den Flaum des Optimismus streichelt.


Wissenswertes:

  • Geboren in Oklahoma, zog sie für ihr Kunststudium nach Brooklyn, New York, und lebt jetzt in Los Angeles
  • 2015 begann sie, unabhängig Musik zu veröffentlichen und verfolgte dabei einen DIY-Ansatz, bei dem sie ihren Hintergrund als Illustratorin und Grafikdesignerin nutzte, um ihr eigenes Merch zu entwerfen und bei ihren Musikvideos Regie zu führen

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