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Amelie Tobien, Elise LeGrow, Helena Deland, Sharon Van Etten
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Unique Singles Various Diamonds

Amelie Tobien, Elise LeGrow, Helena Deland, Sharon Van Etten

Amelie Tobien – Ocean Girl

Die Singer-Songwriterin Amelie Tobien ist in den Bergen Salzburgs geboren und aufgewachsen. Sie hat ihr künstlerisches Schaffen in den Weinregionen von Bordeaux entwickelt und ihre Stimme nach Feierabend in den whiskeygetränkten Bars von Dublin perfektioniert.

In ihrer zart von Melancholie geküssten Indie-Pop-Hymne „Ocean Girl“ singt Amelie Tobien über zu eng sitzende Rettungswesten und hebt algenverwunschene Anker ans Licht. Die Seile wie Nabelschnüre gekappt und die Kompassnadel auf Freiheit gepolt, bricht die Sehnsucht nach Emanzipation durch Amelies Zeilen wie kalte Sonnenstrahlen zwischen Wolkendecken. „You can’t come with me“, erzählt sie, und zieht uns doch mit in einen einfühlsamen Fluss voll zwischenmenschlichem Treibgut. Ein sanftes „… this time“ ziert als Hoffnungsstreif den Horizont, ohne in falschen Versprechungen zu versinken. Mit „Ocean Girl“ legt Amelie Tobien eine sanfte Ballade über das Loslassen vor.

Knoten lösen, Segel setzen, abhauen – so lautet ihr Plan. Wäre da nicht diese Hand, die immer wieder das Tau zurückzieht…

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Foto: Hanna Fasching


Elise LeGrow – Feel Alright

Irgendwie wirkt es so, als wäre LeGrow schon immer ein wenig aus der Zeit gefallen. Sie wuchs im Zentrum von Toronto auf, wo die Platten ihrer Mutter ihre tiefe Liebe zur Musik entfachten.

„Manche von uns sind einfach alte Seelen.“, sagt sie. „Als ich 18 war, war ich die Einzige in meinem Umfeld, die von der Popmusik der 1960er Jahre und der Mode aus dieser Zeit nahezu besessen war.“ Ihr Retro-Styling zeugt davon, dass sie der Mode bis heute treu geblieben ist. Und auch LeGrows neues Album, das erstmals eigene Songs enthält, offenbart den unverkennbaren Vintage-Twist – wenn auch mit einem gehörigen Schuss frischer Pop-Sensibilität.

„Feel Alright“ ist ihre schweißtreibende Dancefloor-Hymne. Diese wurde von einem Samstagabend in Toronto inspiriert, nachdem sie gerade mit dem Trinken und den Drogen aufgehört hatte. Umgeben von ihren besten Freunden, verloren in der Musik und der schieren Energie des Raumes, wurde sie daran erinnert, dass Tanzen in einer Menschenmenge an sich schon ein ziemlich spektakulärer Rausch ist.

„Es ist eine Ode an die verschwitzten Tanzflächen, die ich so vermisse, dieses unglaublich gute Gefühl, das sich einstellt, wenn man von vielen Menschen umgeben ist. Je öfter ich den Song während dieser Pandemie singe, desto mehr wird er zu ‚I just want to feel alright; I just want to feel okay.’“

Wissenswertes:

  • Mitte Februar ist es endlich soweit: Die deutschen Fans von Elise LeGrow können sich über die Veröffentlichung ihres neuen Album „Grateful“ als CD-Edition freuen.

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Foto: Jen Squires


Helena Deland – Swimmer

Helena Deland ist eine kanadische Singer-Songwriterin. Im Kindesalter erlernte sie die Instrumente Piano und Gitarre zu spielen. „Swimmer“ hat sie ihrer Mutter gewidmet, die letztes Jahr im August verstorben ist. Der Song wird von einem Video begleitet, das Helena bei einem Hubschrauberflug über den Sankt-Lorenz-Strom gefilmt und gedreht hat.

Helena erzählt: „Kurz nachdem ich erfahren hatte, dass meine Mutter krank war und unsere gemeinsamen Tage gezählt waren, machte ich eine grundlegende Veränderung durch, da ich Dinge, die ich für selbstverständlich gehalten hatte, neu überdenken musste. Mit ihr älter zu werden, war nun ein unmögliches Szenario, aber mir wurde eine Aussetzung angeboten, eine Zeit, um zu verstehen und zu versuchen, Muster zu ändern, die unserer Beziehung geschadet hatten, und um sie so zu lieben, wie ich es mir wünschte. Ich habe das Gefühl, dass wir uns angesichts der Klimakrise mit der Welt in einer ähnlichen Zwangslage befinden. Manche Verluste sind zu groß, als dass wir sie verarbeiten könnten. Ich sitze hier am Strand und schaue meiner Mutter beim Schwimmen zu. Ich bin mit der Unermesslichkeit des Ozeans konfrontiert, mit unserer Zerbrechlichkeit, mit den Tälern des magischen Denkens und den Höhen der Akzeptanz.“

Wissenswertes:

  • Ihr Album „Someone New“ aus dem Jahr 2020 stand auf der Polaris Music Prize 2021 Liste und wurde für den Felix Award als englischsprachiges Album des Jahres bei den 43rd Félix Awards nominiert

Konzerte – Support für The Weather Station und Andy Shauf

  • 02.2022 – Hamburg, Knust
  • 03.2022 – Berlin, Silent Green
  • 06.2022 – Köln, Luxor

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Foto: Tess Roby


Sharon Van Etten – Porta

„Porta“ wurde im Jahr 2020 geschrieben, „an einem meiner tiefsten Tiefpunkte“, erzählt Sharon Van Etten. „Die meiste Zeit meines erwachsenen Lebens habe ich mit Depressionen, Angstzuständen und Bewältigungsmechanismen zu kämpfen gehabt, und ich habe mich manchmal von diesen dunklen Momenten überwältigen lassen. Während dieser Zeit fühlte ich mich sehr dissoziiert. Ich fühlte mich nicht mit meinem Körper verbunden und hatte keine Kontrolle mehr.“

Schließlich wandte sie sich an ihre Freundin Stella Cook, die in North Carolina „Base Pilates“ betreibt. „Ich suchte eine Freundin, jemanden, mit dem ich reden konnte, der versteht, was es bedeutet, seine Mitte zu finden, der aber auch meine Schwächen kennt und mir helfen kann, sie zu überwinden und meine anderen Stärken zu finden. Ich wusste, dass ich eine urteilsfreie Zone betrat und dass ich für meine Handlungen verantwortlich gemacht werden musste, und Stella half mir dabei. Wir trafen uns einmal pro Woche per Zoom, tauschten uns bei einem schnellen Kaffee über das Leben aus und machten uns dann an die Arbeit. Ein oder zwei Tage später schickte sie mir ein weiteres Video, damit ich etwas hatte, woran ich bis zum Ende der Woche arbeiten konnte. Sie war ermutigend, aber nicht aufdringlich. Wenn mir das Leben in die Quere kam, hatte ich nicht das Gefühl, sie im Stich zu lassen – aber ich liebte unsere Sitzungen. Ich freute mich auf sie. Ich fing an, mich ihr und mir selbst näher zu fühlen und das ließ die Dinge hoffnungsvoll erscheinen. Und das wollte ich einfach mit der Welt teilen.“, erzählt Sharon Van Etten. „Anstelle der Dunkelheit. Anstelle meiner Ängste. Meine Botschaft ist, sie zu überwinden. Auch wenn es schwer ist. Auch wenn es weh tut. Reach out. Reach out to that friend who helps you reach out towards yourself.

Wissenswertes:

  • Produziert wurde der Song von Sharon Van Etten selbst (Gesang, Synthesizer, Drum Machines) und Daniel Knowles (Synthesizer), weitere Unterstützung gab es von ihrer Live-Band, bestehend aus Jorge Balbi (Schlagzeug), Charley Damski (Gitarre) und Devin Hoff (Bass).

„Darkness Fades“-Tour

  • 06.2022 – München, Muffathalle
  • 06.2022 – Hamburg, Markthalle
  • 06.2022 – Berlin, Metropol

(Support: L’Rain)

Wertvoller Link: 

Homepage: www.sharonvanetten.com

Foto: Michael Schmelling