❖ Female Voices ❖ the alternatives ❖
You Are Reading
Annemaríe Reynís, Hilla, Poppy Ajudh, Sinikka Monte
1
Unique Singles

Annemaríe Reynís, Hilla, Poppy Ajudh, Sinikka Monte

Annemaríe Reynís – Shame

Die gebürtige Dresdnerin ist besonders darauf bedacht, ihrer Musik ein gewisses Etwas zu geben. Ihre Songs wehen in der Basis zwischen getriebener Zerbrechlichkeit, die berührt und Mut machender Kraft, die wiederum energetisiert. Auch spricht Annemaríe Reynis Themen an, die meist still hingenommen werden.

Dabei präsentiert sie ihre Songs in einem detailverliebt gewebten und schillernden Popgewand. Sie verbindet dabei elektronische mit akustischen Klängen zu einem sphärisch-hypnotischen Ganzen. Darüber hinaus dominiert ihre klare, tief berührende Stimme.

„Shame“ ist ein Song aus ihrer „Her Own Home“-EP, welches sie Ende 2020 veröffentlichte. Darin besingt Annemaríe Reynís den Victim Blaming-Mechanismus. Zum Beispiel: Eine Frau muss sich nach einem sexualisierten Übergriff Fragen anhören wie „Was hattest du an?“ oder „Wie hast du dich denn verhalten?“ etc., was harte Kost ist.

Wertvolle Links:

Titelfoto: Stefanie Zúñiga Chongo


Hilla – Mahnmal

Hilla ist ein elektronisch-urbanes Pop-Projekt, das internationalen Sound mit aufrichtigen und direkten deutschen Texten verbindet, die manchmal unterhaltender Natur mit ironischem Unterton sind, manchmal aber auch ernste Themen behandeln. Mit Songs über Feminismus, Body Positivity und Selbstliebe will HILLA auf bestimmte Themen und Probleme in der Gesellschaft aufmerksam machen. Dabei erzählt sie auch Geschichten aus ihrem eigenen Leben und zeigt offen ihre Ecken und Kanten.

HILLAs neue Single „Mahnmal“ könnte man auch als große Schwester des vorangegangenen Release „Immer noch ich“ betrachten, denn dieser war mit dem Thema Selbstliebe die Vorbereitung dessen, was die Hörer:innen nun in „Mahnmal“ erwartet.

Der Song ist eine dramatische, herzzerreißende, akustische Gitarren-Ballade, die gegen Ende elektronisch ausbricht, und die autobiografisch von Hillas eigener Essstörung erzählt. Sie verbrachte deswegen 2019 selbst zwei Monate in einer psychosomatischen Klinik, wo sie auch „Mahnmal“ schrieb.

Mit ihrem Song möchte sie die Gründe, die hinter ihrer Binge-Eating-Störung stehen, verarbeiten, den Kampf mit den eingeschliffenen Bewältigungsstrategien aufnehmen, und Betroffenen Mut machen. Dies unterstreicht sie auch durch ein sehr persönliches und bewegendes Musikvideo.

Wertvolle Links:

Titelfoto: foto.pueppi


Poppy Ajudha – London’s Burning

Poppy Ajudha verkörpert die einzigartige Vielfalt der Musikkultur ihrer Heimatstadt London. Ihr Sozialisationals Tochter eines Vaters aus St. Lucia und einer britischen Mutter, ihr Abschluss in Anthropologie, die Londoner Jazz-Szene, in der sie aufgewachsen ist, und die Musiker:innen und Kreativen, mit denen sie regelmäßig zusammenarbeitet, waren allesamt ausschlaggebend für die zukunftsweisende, soziopolitisch bewusste einzigartige Mischung aus Soul, R&B, Jazz und Pop, die sie kreiert.

„London’s Burning“ ist die erste Single aus Poppys kommendem Debütalbum ‚The Power In Us‘, das am 11.03.2022 veröffentlicht werden soll.  Der Song entstand als Reaktion auf die wiederholten Fehler der britischen Regierung während des Brexits, entwickelte sich aber zu einem vernichtenden Kommentar ihrer anhaltenden Versäumnisse der letzten Jahre. Die Single gibt den Ton für ein Album an, das eine breite Palette von Themen anspricht, von Frauenrechten über Geschlechteridentität bis hin zu Weltpolitik.

In dem fesselndes Video, bei dem Stone und Spear Regie führten zeigt in einem brennenden Mantel, der von dem aufstrebenden Designer Sam Macer entworfen wurde.

Über den Song sagt Poppy: „Ich habe diesen Song über das Erbe des Kolonialismus geschrieben und die Ironie, dass wir, obwohl wir dem größten Teil der Welt fast alles genommen haben und im Laufe der Geschichte Länder und Gemeinschaften ruiniert haben, um unsere eigenen aufzubauen, immer noch dabei sind, unsere Türen vor denen zu verschließen, die in Not sind, selbst wenn wir es sind, die die größte Rolle bei der Destabilisierung der Länder gespielt haben, aus denen sie kommen. Es ist auch eine Anspielung auf die Jugendbewegungen, die verzweifelt versuchen, Stereotypen aufzubrechen, um eine gerechtere und mitfühlendere Welt zu schaffen.“

Wissenswertes:

  • Zu ihren Fans zählen Barack Obama, Michaela Coel, Anderson Paak, Naomi Campbell, Mahalia, Tom Misch, Dazed, Fader und Radio 1

Wertvoller Link:

Titelfoto: Olivia Rose


Sinikka Monte – Deadlocked

Sinikka Monte erblickte 2002 in der schottischen Hafenstadt Kirkcaldy die Welt. Seit 2006 lebt das talentierte Juwel in Österreich – einer Hochburg erstklassiger Musikerinnen und Musiker. Ihre Wurzeln sind südafrikanischer, finnischer sowie italienischer Couleur. Ihre Muttersprache ist Englisch; sie erlernte aber auch schnell die deutsche Amtssprache. Durch ihre Ballettausbildung hatte Sinikka Monte die Begeisterung für die Bühne entdeckt.

2019 erhielt Sinikka Monte den Joe Zawinul „Z“ Award für ihr außergewöhnliches Talent und ihre Leidenschaft für Musik. 2020 wurde sie von ihrer Heimatstadt St.Pölten mit dem Preis „Youngster of Arts“ ausgezeichnet. 2021 nahm sie an der RTL-Show „I Can See Your Voice“ teil. Ein unveröffentlichter Song schaffte es 2020 ins Halbfinale der International Songwriting Competition. Und 2021 erhielt Sinikka den 3. Preis beim Songwriting Award der Austrian Composers Association.

„Deadlocked“ ist Sinikka Montes dritte Single aus der gleichnamigen EP. Wobei diese Single womöglich auch ihr tiefgründigenste sowie ein aufrüttelndes Stück des gesamten Mini-Albums ist. In dem emotional überwältigenden „Deadlocked“ geht es um Zustimmung und die Tatsache, dass niemand berechtigt ist dich zu berühren, egal welche Kleidung du trägst. Geschrieben wurde der Song nach einer Beziehung, in der eben genau solche Grenzen überschritten wurden. Und abgesehen davon erzählt Sinnika: „Vor kurzem wurde ich am Hauptbahnhof in Wien am helllichten Tag belästigt und das war erschreckend, weil ich mich nicht hätte wehren können. Ich glaube, darüber sollte man öfter sprechen und Menschen bewusst machen, dass dieses Benehmen verwerflich ist.“

Wissenswertes:

  • Der Text stammt aus Sinikka Montes Feder, die Produktion ist von Florian Spies
  • Das Gesamtprojekt wurde mit Unterstützung von SKE und Musikfond verwirklicht

Wertvolle Links: