Die Sängerin Nico (alias Christa Päffgen), die zuletzt auf Ibiza lebte und dort 1988 während einer Fahrradfahrt an einem Schlaganfall verstarb, hat sie damals knapp verfehlt – der Geist der dunklen Sängerin jedoch scheint in Avas Musik eingezogen. So ist Vegas als Künstlername passenderweise einem Nico-Stück entlehnt und bezeichnet gleichzeitig jenen unwirklichen Transitzustand der amerikanischen Wüstenstadt, der auch aus ihrer urbanen Musik spricht: Geprägt von den Technoclubs Ibizas, verschlug es sie schließlich in die Hauptstadt, wo sie während ihrer ersten Jahre von Sänger Dagobert dazu ermutigt wurde, ihre Musik aufzunehmen.
Und auch, wenn Ava Vegas durch Gesangs-, Klavier-, Ballett- und Schauspielunterricht durchaus darauf vorbereitet war, suchte sie lange nach dem wahrhaftigen Transfer ihrer Visionen, arbeitete mit Johannes Weber (Jungstötter, P.A. Hülsenbeck), Tim Roth (1k Flowers, Sin Maldita), Max Gruber (Drangsal), Tom Hessler (Fotos) und Arnar Guðjónsson (Warmland, Kaleo, Dream Wife) zusammen, bis sie die Magie in ihren Songs zum Leben erweckt sah. Dieses Klanggewandt offenbart sich nun in neun feinsinnigen, eingängigen Stücken: Art Pop irgendwo zwischen Lana del Rey, dem John Cale der 1980er Jahre, der balladesquen Leslie Feist und dem koketten Lächeln der Knef.
Das Album „Ava Vegas“ von Ava Vegas erscheint am 13. November 2020.
Titbild von: Saga Sigurðardóttir