❖ Female Voices ❖ the alternatives ❖
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C’est Karma, Dimila, Karin Ann, Mary Middlefield
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Various Diamonds

C’est Karma, Dimila, Karin Ann, Mary Middlefield

C’est Karma – Got It

Die in Amsterdam lebende und in Luxemburg als Tochter einer portugiesischen Mutter und einem italienischen Vater aufgewachsene Karma Catena hat eine tiefe Verbindung zu ihrem portugiesischen Erbe. Das zeigt sich immer wieder auf ihrem kommenden Debüt, einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit kulturellem Erbe, Trauma und Gemeinschaft. Von Karmas Hingabe, Elemente der traditionellen Fado-Musik in Popmusik einzubauen, bis hin zu ihrer Verwendung der Sprache, ist Portugal auf „how to peel an orange“ stets thematisch präsent. Nicht zuletzt nahm die 22-jährige das Album gemeinsam mit der amerikanischen Produzentin Margo W in Lissabon auf. Für C’est Karma verkörpert dieser Ort die Dichotomie von Sorglosigkeit und Unbehagen, die sich durch das gesamte Projekt zieht – für sie ist es ein Ort voller Wärme, Liebe und Freude, der jedoch auch stark von Queerphobie, Verzweiflung und Schmerz geprägt ist.

Letztere sind die treibende Kraft hinter der neuen Single „Got It”, die als gefühlt harmlose Pianoballade beginnt, sich dann aber in eine Fado-inspirierte Alt-Pop-Elegie entwickelt. Entstanden aus dem Gefühl der Angst, dass sowohl queere Räume als auch der allgemeine Raum für Mitglieder der LGBTQ+-Community wie sie selbst immer unsicherer werden, erklärt Karma:

„Got It ist ein Song über Hass, der auf Widerstand trifft. Es ist extrem erschütternd und empörend die zunehmende Queer- und Transphobie in verschiedenen Teilen der Welt mitzuerleben. Als ich aufwuchs, habe ich immer gehofft, dass ich mich nie um meine eigene Sicherheit und die meiner Freund*innen sorgen muss. Dieser Traum ist jedoch nicht in Erfüllung gegangen und zerplatzt regelmäßig an den harten Kanten der Realität. Ich wollte einen Song über die Bedeutung aktivistischer Unterstützung für jene schreiben, die sie am meisten benötigen. Und die absolute Wichtigkeit unterstreichen, dass queere und Transpersonen um jeden Preis geschützt werden müssen. Obwohl der Song als sanfte Ballade beginnt, verwandelt sich der Beat in eine tanzbare Hymne auf queere Befreiung, Widerstand und Freude.”

Wissenswertes:

  • Das Debüt von C’est Karma „how to peel an orange“ wird am 13.09.2024 gefeiert

Wertvoller Link:

Foto: Rari Matei

Dimila – Tornado

Die in München lebende Singer-Songwriterin Dimila liebt die Musik seit ihrer Kindheit. Bereits mit fünf Jahren erlernte sie das Geigenspiel. Als Teenagerin empfand eine starke Liebe zum Gesang und übte sich an das Tastenspiel eines Keyboards heran, bis die Gitarre den Weg zu ihrem Herzen fand.

Dimila lässt sich nicht nur von verschiedenen Genres wie Folk, Soul, Pop und Indie inspirieren, sondern auch von zeitgenössischen Künstlerinnen wie die Grammy-Gewinnerin Phoebe Bridgers und der französischen Singer-Songwriterin Pomme. Diese facettenreiche Mischung manifestiert sich in Dimilas warmem, melancholischem Sound, der von zutiefst persönlichen und zeitlosen Songs geprägt ist.

„I fake my feelings“ ist der Auslöser von „Tornado“. Es beinhaltet die Erkenntnis, dass die Liebe nur noch einseitig ist, was zu einem Dilemma führte. Entweder so weiterzumachen und Emotionen vorzuspielen oder so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszukommen, bevor ein alles verwüstet und verschlimmert. Die eher melancholischen Lyrics werden durch die Produktion mit einer konträren Leichtigkeit und Verspieltheit versehen, um einen Kontrast zum Hoffnungsschimmer zu schaffen.

Wertvolle Links:

  • Link-Tree: https://linktr.ee/dimila
  • Instagram: https://www.instagram.com/dimila.music/
  • SoundCloud: https://soundcloud.com/user-688042642
  • YouTube: https://www.youtube.com/@DIMILA

Foto: Marcel di Meola

 

Karin Ann – false gold

Karin Anns Musik befasst sich mit Themen wie Geschlechtergleichheit, psychische Gesundheit und Menschenrechte und erforscht die inneren Kämpfe der Jugend, darunter Themen wie junge Liebe, toxische Beziehungen und Unsicherheiten. Sie spricht auch über ihre Erfahrungen als queere Frau in der Slowakei. Ursprünglich wurde sie von der Kunst angezogen, um mit ihrem ADHS zurechtzukommen. Sie studierte Kunst und Grafikdesign, bis eine Handverletzung sie zwang, die Kunstschule zu verlassen. Trost fand sie in der Musik…

Mit gerade einmal 21 Jahren zeigt die slowakische Musikerin Karin Ann eine bemerkenswerte Beherrschung verschiedener Musikstile auf, mit einer furchtlosen Herangehensweise an komplexe Themen wie Liebe, Identität und psychische Gesundheit.

Ihre Single „false gold“ ist eine kraftvolle Reflexion über bedauernswerte Beziehungen und trotzige Selbstfindung und hebt Karin Anns klangliche Erkundung und introspektive Lyrik hervor.

„Ich habe schon immer an die Kraft der Musik geglaubt, Menschen miteinander zu verbinden. Während ich mit Through the Telescope in die Tiefen meiner Emotionen und Erfahrungen eintauche, möchte ich meine Songs nicht zu sehr sezieren. Stattdessen gestalte ich sie mit dem Ziel, dass jeder Hörer seine eigene Verbindung und Bedeutung findet. Die Zusammenarbeit mit Benjamin und Will bei diesem Album war für mich ein Wendepunkt – unsere Energien haben einfach geklickt – und wir haben etwas geschaffen, auf das ich wirklich stolz bin.“

Wissenswertes:

  • Ihr Debütalbum „through the telescope“ wird am 10.05.2024 veröffentlicht

Wertvoller Link:

Foto: Cameron Lindfors

Mary Middlefield – Young and Dumb

Purpurfarbene Wildblumenpfade, mythenumwobene Berge und ein glasklarer See, so gestaltet sich die Landschaft um Lausanne, dem Heimatort der Schweizer Musikerin Mary Middlefield. Es ist eine Schönheit, die so intensiv ist, dass sie eine fast schon berauschende Wirkung auf deren Anwohner:innen hat. Mitten in dieser gelassenen Stimmung erscheint Mary Middlefield’s Musik wie ein wilder Schrei, der durch die wunderschöne Wildnis hallt.

Die 22-jährige Musikerin und Songwriterin, die früher klassische Geige studierte, setzt nun auf Dramatik, Begehren und Verletzlichkeit als Schlüssel zur Sinnfindung in einem komplexen Universum, in dem Liebe und Missbrauch aufeinandertreffen. Ihre mitreißenden Songs leben gleichermaßen von der Intensität des Indie-Rocks als auch der Sanftheit des Folks.

Ihre Single „Young and Dumb“ ist eine delikate Mischung aus Alt-Pop, Post-Punk und Grunge, die sich auf Middlefields fesselnde Stimme und eine üppige instrumentale Kulisse stützt, um ein grüblerisches Stück düsteren Alternative-Pop zu schaffen.

EP-Vorstellung:  „Poetry (for the scorned and lonely) (VÖ:26.05.2024)

Auf „Poetry (for the scorned and lonely)“ setzt sich Middlefield noch nuancierter mit den Themen von Machtmissbrauch und Grooming auseinander: „Während meines Studiums hatte ich mit mehreren Lehrern zu tun, die extrem emotional missbräuchlich und teils sogar auch körperlich handgreiflich wurden.” Auf den 8 Songs lässt sie ihren Gefühlen unverblümt freien Lauf. Die EP ist gespickt mit sadistischen Liebesliedern, darunter “Young and Dumb“, auf welchem sie die Koexistenz von Trauma und Liebe erforscht und reflektiert über den Missbrauch, dem sie ausgesetzt war.

Wertvoller Link:

Foto: Laurin Bleiker