Dana Gavanski ist eine kanadisch-serbische Songwriterin, die in London lebend, idealistischen Indie-Pop produziert. Mit „When It Comes“ wurde ein verletzliches Album veröffentlicht, das ihr eine Menge Konzentration abverlangte. Das lag daran, dass ihr wertvollstes Instrument – ihre Stimme – unter einem heilenden Stern stand.
„When It Comes“ ist ihr zweites Album, jedoch fühlt es sich an, als wäre es ihr Erstes: „Als ich meine Stimme einsetzen konnte, musste ich mich konzentrieren, so dass es eine Dringlichkeit und einen größeren emotionalen Verlauf als zuvor gibt. Dies hat viel mit der stimmlichen Präsenz zu tun, die sich zu einer existenziellen Frage nach meiner Verbindung zur Musik ausweitete. Es fühlte sich manchmal wie ein Kampf an, den ich oft verlor.“, erzählte die Musikerin.
Das neue Album ist eine Hymne an die Stimme, die als Instrument zum exhaustiven Zentrum wurde. Es ist die Macht der Übermittlung komplizierter Worte, an jeder Herzenssehne zu zerren und einen Knoten darin zu knüpfen, die den Wert im Songwriting mit ausmachen. „Worte können sehr wörtlich genommen werden. Aber für mich sind sie oft Dreh-und Angelpunkte, die in eine Richtung zeigen, doch nicht unbedingt dort bleiben.“, so Dana Gavanski.
Um tiefer in den Körper zu gehen, und weniger von der Demut des Verstandes kontrolliert zu werden, erlernte sie eine Form der darstellenden Kunst: die Pantomime. Der körperliche Ausdruck von Mimik und Gestik, jedoch ohne Worte, inspirierte sie immer tiefer ins Verborgene zu gehen. Es wurde zu einer Art Erfüllung, die dem Album die nötige Essenz gab, um die musikalische herb-süße Komplexität zum Leuchten zu bringen.
Der Opener „I Kiss The Night“ beginnt mit leichten Klavierakkorden. Dieses Stück ist eine Ode an die Nacht, um zu lernen, sich ihrer Magie hinzugeben sowie die umherirrenden Gespenster der Einsamkeit anzunehmen. Die phantasierende Nachtstimmung setzte Dana Gavanski instrumental gekonnt um.
„Letting Go“ ist für Dana Gavanski wie ein kleines Mantra, das sie singen kann, während ein Bericht darüber läuft, wie der Verstand arbeitet.
In „Under The Sky“ fühlt sie sich dem nostalgischen Esprit hingezogen. Es ist ihr Walzer unter dem Himmel, zwischen den Gedanken sowie einer Welle voller Emotionen, die rotieren wie ein Kreisel.
Mit „Indigo Highway“ möchte sie die Aufrichtigkeit und spielerische Absurdität eines Traums einfangen. Es ist ihr Zurückholen an Kindheitserinnerungen. Ebenso ist dieser Song ein Gebet, welches zurück zum unschuldigen Dasein führt, wo die Freiheit unter Sonnenschein auf einem Feld liegend spielend betrachtet wird.
„Lisa“ ist ein Stück, welches sich mit dem Bewusstsein der eigenen wie auch mit fremder Reflektion befasst. Der Song schlüsselt auf, dass es mehr zu erleben und zu erkennen gibt, als der besitzergreifenden Komfortzone die Treue zu halten.
Als Abschluss erklingt „Knowing to Trust“ als melancholisches Stück, das von einer elegischen Orgel angeführt wird. Dana Gavanski klingt hierbei sehr traurig, als ob sie ein Gesicht berühren möchte, was sich hinter milchigem Glas verbirgt.
In „When It Comes“ legt sie ihr gesamtes Herz und beweist damit, dass Verletzlichkeit bestärkend wirken kann. Demnach schickt Dana Gavanski ihre Zuhörer:innen auf eine Talfahrt in ihre tiefblickende Seele. Ebenfalls ist es für Menschen ermutigend, die das tragende Gefühl des Albums kennen und selbst mitgemacht haben und sich mit den Songs identifizieren können. Für „neue“ Hörer:innen könnten die Songs zu schwermütig, zu experimentell sein. Nichtsdestotrotz ist „When It Comes“ mühevoll detailliert und mit viel Liebe zur Melancholie und Traurigkeit produziert worden.
***Das Album möchte ich für ein sonniges Gemüt nur zu empfehlen, wenn es gerade keine Ausgelassenheit empfinden kann. Es sei denn, man braucht Musik, um sich vom Stresslevel zu beruhigen, dann wäre „When It Comes“ bestens dafür geeignet.
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