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Dopha – The Game
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Dopha – The Game

In einem kurzen weißen brautähnlichem Satin-Kleidchen ist sie gekleidet, während ihre Füße in harten Boots stecken. In dieser Aufmachung präsentiert sie sich bei einem Auftritt zum Auftakt des Neujahres 2021 bei „Nytårsplaylisten“ und hüpft dazu gekonnt über die Bühne. Ebenso strahlt Dopha mit ihrem live-gesungenem „Happy For Me“ eine Leichtigkeit aus, der einem tanzender Fuchs auf dem schneebedeckten Feld gleicht. (Hab ich leibhaftig schon beobachtet! Allerliebst.) Dazu vereint die neue Hoffnung aus Dänemark gefühlvolle Eleganz mit rotzig – rockig, um doch zart und poppig zu sein. So repräsentiert sie sich mit einer aufgeschlossenen Portion Selbstbewusstsein mit frechen, düsteren und lieblichen Texten.

Das Cover zu „The Game“ zeigt sie wiederum leger in Jeans, T-Shirt und Sneakers gekleidet, in einer tristen Umgebung. Auf einem betonartigen Gebiet, der einem Bolzplatz ähnelt, liegt ein Cricket Spiel, auch ziert ein Hüpfspiel aus Kreide den Boden. Das sind zwei komplett gegensätzliche Spiele wie Himmel und Hölle und Dopha steht besonnen dazwischen. Das zeichnet „The Game“ aus: Ein besonnenes und durchgespieltes Album.  Nach weiterer Betrachtung des Covers, stehen an einer Mauer angelehnt Inline-Skates. Mit Inlinern ist man sportlich schnell unterwegs. Das kann bildlich darauf hindeuten, auf einer schnellen Überholfahrt, vorsichtig zu sein; eventuell vor Steinen, die im und auf dem Weg liegen und es kann auch auf einen freien Fall zu Boden ausgelegt werden.

Yeah, the game hurts, still I wanna play

I still wanna play but I just can’t afford to

(What are you playing)

Doch Dopha wäre nicht Dopha, wenn sie dem nicht gewachsen wäre.

Seit ihrer Kindheit interessiert sie sich für Musik, schrieb Geschichten und Lieder. Die lyrische Begeisterung übermittelte sie einer Karaoke Maschine, mit der sie ihre ersten Sachen aufnahm. Sie lernte Klavier zu spielen, tauschte es jedoch später für eine fend’rische E-Gitarre ein. Diese E-Gitarre ziert sie nicht nur an ihr wie ein cooles Schmuckstück, um rockig oder für einen kurzen Auftritt cooler auf der Bühne rüber zu kommen. Nein, das ist ihr Instrument, ihr Zuhörer und musischer Bote, ihre beständige Passion.

Für ihre musikalische Leidenschaft verließ sie die traute Provinz, wo alles begann, um nach Kopenhagen zu ziehen, um Musikerin und Sängerin zu werden. Und nun ist es soweit, ihr Debüt steht und darf gefeiert werden. Zurecht darf sie auch als neue Hoffnung im dänischen Musikbusiness gesehen werden.

Um internationaler anzukommen sind ihre Songs auf Englisch. Dazu sind ihre Songs Radio-wie auch Discotauglich. Jedoch haben ihre Songs eine Tiefenwirkung und wirken dementsprechend nicht gezwungen, wie wenn mal schnell aus dem Nichts heraus ein neuer Star herangezüchtet wird.  Kein einziger von ihren 13 Songs fühlt ich nach Lochstopfer-Modus an. Das komplette Album ist ausbalanciert, durchstrukturiert und durchdacht. Jedes einzelne Stück erzählt ihre Geschichte, ihr Spiel zur Liebe des Lebens.

Ihr Debütalbum zeigt nun das Spektrum ihres noch jungen künstlerischen Schaffens. Es umfasst die Gegenwart in Kopenhagen, als auch einen gefühlvollen Rückblick auf das Heranwachsen in Romalt. Dopha beschreibt: „Erst als ich von Romalt weggezogen bin, ist mir bewusst geworden, wie viel es für mein Leben und meine Musik bedeutet hat, dort aufzuwachsen. Die Ruhe und die Zeit zum Träumen. Romalt hat meine Musik – und vor allem mein erstes Album – geprägt. Als ich nach Kopenhagen zog, verliebte ich mich. Ich verliebte mich in die Idee meines neuen Lebens, aber auch in eine reale Person. Alles war neu und aufregend und ‚The Game‘ ist ein Abbild dessen, wie es in den letzten zwei Jahren war, ich zu sein – jung zu sein und mich von allem zu entfernen, was ich kannte, um meinen Träumen nachzujagen – sowohl in der Liebe als auch in der Musik – und mich in einen ständigen Zustand von Hoffnung und Hoffnungslosigkeit zu versetzen.“

Dopha hat es geschafft ihre eigene musikalische Identität zu schaffen, die fest in einer Art skandinavischer Melancholie verwurzelt ist und sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit ausstrahlt. Das Debütalbum „The Game“ ist eine tiefgründige Lobpreisung des holprigen Lebens, die Dopha mit einer anerkennenden, mühelosen Elastizität im Sound behüpft. Das Album ist ein sehr guter Start in eine neue und andere Welt.

*** Gut gemacht!!! „Naked“ ist (m)ein balladesker Earcatcher.

Nicht nur in ihrer Heimat Dänemark wird ihr eine Karriere als internationaler Popstar prophezeit, was auch der gastgebenden königlichen Familie bei Dophas TV-Auftritt beim Kronprinsparrets Priser 2020 nicht entgangen sein wird: