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GRANT – Vertigo (EP)
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GRANT – Vertigo (EP)

Mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „In Bloom” im Sommer 2019 machte sich die schwedische Singer/Songwriterin GRANT schnell als neue Kraft in der Alternative-Pop-Szene einen Namen und zog Musikfans mit ihrer zauberhaften Stimme und ihrem visionären Songwriting in den Bann. Das Album, das mit nuancierten Betrachtungen über Themen wie psychische Gesundheit und Selbstliebe aufwartete, bescherte ihr eine Nominierung als „Newcomer des Jahres” bei den schwedischen Grammy Awards 2019, wo sie das Publikum zudem mit einer atemberaubenden Performance ihrer Single „Waterline” begeisterte. Auch Tastemaker-Medien wie The Line of Best Fit (UK) schlossen GRANT und ihre großartige Musik sofort in ihr Herz.

Nachdem die 25-jährige Künstlerin den Großteil des Jahres 2019 damit verbracht hatte, sich neue Songs auszudenken, kehrt sie nun mit der neuen „Vertigo” EP zurück. Mit den vier enthaltenen Songs stellt die Schwedin einmal mehr eindrucksvoll ihre Fähigkeit unter Beweis, viele komplexe Emotionen in makellos gestaltete Popsongs zu verpacken.

Die Aufnahmen entstanden unter der Mitwirkung von Songwritern und Produzenten wie Phil Cook (Birdy, Elle Goulding) und Martin Sjølie (Sigrid, Aurora) in Stockholm, Oslo und London. Einer der Highlights der EP ist die soulige Vorabsingle „Words”. „Ich bin in meiner ersten längeren Beziehung und habe festgestellt, dass Worte Chaos und schlimme Verwechslungen verursachen können, obwohl sie nur Luft sind, die zum Klingen gebracht wird”, sagt GRANT. „Mein Freund sagt mir die ganze Zeit, wie sehr er mich liebt, doch trotzdem habe ich immer noch Probleme damit, diesen Worten zu vertrauen. Deshalb wollte ich das in einem Lied thematisieren.” Abwechselnd schmerzhaft intim und dann wieder ausufernd bombastisch, fängt „Words” diese Verwirrung musikalisch mit nebelhaften Streicharrangements und gezupften Gitarren ein, der Text besteht aus GRANTS flehenden Selbstgesprächen („Write it all down/Make the song sound/Like you have figured it out”).

Grant – Words
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Eine nicht weniger intensive Nummer ist „Hell Yes, I’m Betting On You”. Hier sinniert GRANT über das manchmal verrückte Hin und Her, dass man als pragmatischer Romantiker erlebt. „Ich wollte die Ironie zeigen, wenn man nicht wirklich an die Idee der lebenslangen Liebe glaubt, aber dennoch verzweifelt darauf hofft”, erklärt sie. Doch während im Text ganz bestimmte Ängste und Befürchtungen zum Ausdruck kommen („If I’m used to your kiss, will it stop making wonders?“), gerät der Track zu einer eleganten Zusammenführung bruchstückhafter Rhythmen und hypnotischen Beats – ein Einfluss, der auf GRANTs jüngstes Faible für UK Garage und frühe House-Musik zurückgeht. Nicht unerheblichen Anteil daran hat ihr Freund, den sie in einem örtlichen Nachtclub kennenlernte, wo sie als Barkeeper und er als DJ arbeitete.

GRANT – Hell Yes, I’m Betting On You

Ein weiterer Moment der Selbstprüfung ist die Lead-Single der EP mit dem Titel „Don’t Recall Growing Old”. Hier befasst sich GRANT mit dem „Abbau der Barrieren, die man in jungen und idealistischen Jahren errichtet hat, als man sehr hohe Anforderungen an die Liebe hatte”. „Ich habe mich damit abgefunden, dass Liebe mich nicht heilen kann, und habe angefangen, sie als das zu akzeptieren, was sie ist. Das ist ein Prozess, der für mich eigentlich immer etwas für Erwachsene war“, bemerkt sie.

GRANT – Don’t Recall Growing Old

Der Titeltrack der EP ist vielleicht der faszinierendste Track auf „Vertigo” und zaubert perfekt das erhebende Gefühl umfassender Verliebtheit. „Ein Freund von mir und ich wollten eine Fotoserie namens ‚Vertigo’ machen, um herauszufinden, wie es sich anfühlt, wenn man sich im wahrsten Sinne des Wortes verliebt”, erklärt Grant. „Das Lied wurde von dieser Idee inspiriert und es geht hauptsächlich darum, dass ich meinen Freund nie wirklich ganz verstehen werde: er hat einfach seinen ganz eigenen Kopf und denkt auf eine Weise, die ich wohl nie ganz nachvollziehen können werde.”

GRANT wurde vor 25 Jahren als Alma Caroline Cederlöf geboren und verbrachte ihre Kindheit außerhalb Stockholms auf einer Farm, wo sie, umgeben von Pferden, vergnügt vor sich hinsang und sich die mannigfaltigen Möglichkeiten ausmalte, die ihr das Leben später einmal offenbaren würde.

Mit neun besuchte ein „After School Music Program”, studierte später Jazz-Gesang und war großer Fan von Alternative-Music-Acts wie PJ Harvey, Tricky, Massive Attack und Björk. Nach dem Schlussabschluss nahm sie sich vor, einen Song pro Tag zu schreiben, die sie fortan unter dem Namen GRANT präsentierte – inspiriert von Schauspiel-Legende Cary Grant. „Ich wollte einen Namen, der etwas Männlichkeit hat, da ich eine sehr zarte, mädchenhafte Person bin“, erklärt sie.

2016 postete sie den Track „Wicked” auf Soundcloud, der sich alsbald großer Popularität erfreute und ihr einen Plattenvertrag bei Sony Music Sweden einbrachte. Zwei Jahre später erschien ihr Debütalbum „In Bloom”,sie unternahm eine Headliner-Tour, supportete Popstar Tovy Styrke auf ihrer Konzertreise durch Skandinavien und trat bei einigen Festivals auf. Der schwedische Radiosender National Radio P3 kürte sie zur „Artist Of The Future”, sie wurde für den schwedischen Grammy in der Rubrik „Newcomer Of The Year” nominiert und spielte erstmals Shows in weiteren europäischen Städten, darunter London und Berlin.

Ihren Kreativprozess bezeichnet sie als „Suche nach absoluten Antworten, die nicht zu finden sind”. Das nicht enden wollenden Sich-Selbst-Infrage-Stellen, das auf der „Vertigo” EP im Vordergrund steht, hat dabei einen emotionalen Beweggrund. „Ich mache mir ständig irgendwelche Sorgen, und das Schreiben hilft mir, die Gedanken zu identifizieren, die etwas Wahres enthalten. Dann bringe ich den Rest dieser Gedanken zu Papier und schiebe sie weg”, sagt sie. „Ich glaube nicht, dass es Sinn macht zu schreiben, wenn man so offen ist, wie man nur kann. Ich möchte, dass die Leute, die meine Songs hören, daran erinnert werden, dass Liebe ein Ausdruck von Entschlossenheit ist, die sich definitiv lohnt – auch wenn sie manchmal sehr verwirrend ist.”

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*** Und jetzt möchte ich euch gerne „Waterline“ präsentieren. Denn durch diesen kraftvollen sowie emotionalen Song, der aufgrund einer verweinten Panikattacke entstanden ist, sang sie sich direkt in mein Herz. GRANTs Musik legt für mich Faszination und ihre Offenheit dar, die ich nicht vermissen möchte.