Im Februar 2019 erschien das sechste Album der britischen Band Ladytron. Nach ihrer langen siebenjährigen Abstinenz können sie ein kleines Comeback feiern. Helen Marnie sagt: „Für uns ist es wie ein Treffen mit einem alten Freund. Sie haben sich beide verändert, haben aber immer noch eine Gemeinsamkeit. Die Vertrautheit war mit Aufregung verbunden.“ Leider hatte die Band Probleme in der Veröffentlichung, da sie dieses Album über ein Crowdfunding via PledgeMusic finanzieren wollten. Doch PledgeMusic verweigerte die Zahlungen. Es ist leider kein Einzelfall, denn auch andere Künstler wurden verarscht. Anyway…
Einmal ins Feuer verlustieren und wie ein Phönix aufatmend aufsteigen. Das ist Ladytron!
Ich habe leider erst im April auf der echt coolen Synth-Wave Party namens „Love Parasite*“ in Hamburg, wo ich das erste Mal anwesend war, etwas von Ladytron gehört. Ich war völlig begeistert von dem Song „The Island“. Sowas Wunderschönes habe ich schon lange nicht mehr gehört. Welch‘ weiche Melodie mit zartem Gesang. Ich begann zaghaft zu tanzen, abwesend-doch da, und verliebte mich so sehr in dieses Stück, dass es nach unserem Urlaub in der Hansestadt via YouTube hoch und runter gespielt wurde. Im „Müller“ bestellte ich mir die „Ladytron“ und konnte die SMS mit dem Inhalt „Ihre Bestellung ist da.“ kaum erwarten.
Das Cover zeigt ein Paar, das einem Waldbrand entgegenläuft. „Bis das Feuer zum Verlangen wird. Bis der Kampf zum Tageslicht wird … “ so der Opener „Until The Fire“. Das Lied ist elektrisierend feurig. Im Einsatz sind leichte Drums zu hören, die aber von Igor Cavalera geschlagen werden. (Er ist bekannt u.a. von Sepultura und Soulfly.) Eigentlich metzelt Cavalera seine Drums nieder als wäre er der Berserker persönlich, doch in diesem Werk ist er die Leidenschaft pur. Entweder streichelnd oder schlagend, wie ein gefühlvoller Sado-Masochist. Seine Drums glühen auf und verschmelzen in der Erhitzung des Electro-Pops.
Ladytron sagen selbst, dass dieses Album härter geworden ist. Nun ja, ich habe leider keinen Vergleich dazu. Die Lyrik ist düster. Die Musik defensiv. Angleichend an den New-Wave 80s Sound. Tanzbar, schwer, leicht… 13 Songs können nicht unterschiedlicher sein!
Nach dem Opener des selbstbetitelten Albums folgt meine große Liebe des Werkes „The Island“. Dieses Stück hat so viel düstere Romantik intus, dass mir immer wieder schummrig wird, so sehr schmelze ich zu diesem Song dahin.
„The Animals“ ist im Rhythmus fieberhaft, tanzbar, drehend. Lyrisch eine Mahnwache!
„Deadzone“ thront durch seine Reichhaltigkeit an Facetten der Kompositionen mit schaumiger Verzerrung des Gesangs.
Die Melodien des Quartetts sind ohne Komplexität rational gehalten, somit ist eine simple Struktur vorhanden, die angenehm die Haut runter läuft wie kaltes klares Wasser.
Fazit: Mein erstes Album von Ladytron. Für mich ein Meisterwerk!
*LOVE PARASITE – Hinter dem DJ-Kollektiv stehen zwei Hamburger Gründer mit jeder Menge Musik- und Cluberfahrung und verführen ihre Gäste zu langen Synth-Wave-Nächten mit ausgewählten Perlen und echten Raritäten von gestern, heute und übermorgen.