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Laura Carbone – The Cycle
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Laura Carbone – The Cycle

In einer anspruchsvollen Musikalität befüllt Laura Carbon ihr gehaltvolles Album „The Cycle“ mit immerwährender Intensität, welche sie herzblutig den Hörenden reicht. Der Kreislauf des Seins regeneriert sich an einem Ort, wo man sicher zuhause ist, um sich selbst in Heilung zu wiegen. Und darin liegt Lauras bescheidener Wunsch, die eigene Lebenserfahrung zu navigieren und darauf zu vertrauen, dass die Reise zum eigenen Herzen stets belohnt wird.

Das Album wirkt unterstützend und bestärkt ebenso den Mut aus einem schlechten Kreislauf auszutreten, der durch die Tragik des Lebens gehemmt ist. – Womöglich in sich wiederholenden Bahnen. Bis der Ausbruch die Nullsetzung bestimmt, um langsam die Leichtigkeit wiederzuerlangen, die zu einem besseren Leben führt. Zumal Kreisläufe in ihren durchdringenden Facetten das Bewusstsein wachrütteln, auch wenn die Erschöpfung zu groß ist, diese anzunehmen und anzugehen. Und wenn es dazu noch ein Album gibt, das einen aufhebt, abholt und mitnimmt, ja dann, ist der Soundtrack des Lebens geschrieben.

Solch ein Album veröffentlichte Laura Carbone, welches mit furchtloser weiblicher Reife, Mystik und einer ungeheuren Kraft gefüllt ist, die gebraucht wird – gerade in der heutigen Zeit. „The Cycle“ kristallisiert, wie hartnäckig Menschen an dem festhalten, was sie am meisten lähmt. Es gibt kein Urteil, keine moralische Bewertung der Schuld, mit der wir Menschen uns so bereitwillig belasten. Stattdessen gewährt Laura Carbone eine aus dem Herzen gesungene, empathische Offenbarung darüber, wie wir dazu neigen, vor unserer eigenen inneren Wahrheit zu fliehen.

Sie präsentiert ihre Songs in einer Leidenschaft, die sie mit Americana Nuancen ausstattet. Mitunter bekam sie durch die Silent-Days einen erweiterten Bezug zu ihrem künstlerischen Schaffen. Zudem ist „The Cycle“, sowohl ein Konzeptalbum als auch eine Hommage an die vier Jahreszeiten, die den offensiven Kreislauf des Lebens widerspiegeln. Laura Carbone erzählt die Geschichten aus den wachen Augen ihrer Heldin, die zum einen klagend, zum anderen einschärfend besungen werden. Dabei gleitet ihre Stimme in die Instrumente über wie ineinanderfließende Farben zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Der Opener „Mourning Each Day Away“ wirkt vertraut und erinnert an großartige Musikerinnen wie Marianne Faithfull und Emmylou Harris. In dem Stück entwickelt Laura Carbon eine immense Kraft, die dem Song ein ausdruckstarkes Portrait ihrer Sehnsucht freigibt. Über den Song erzählt Laura auf ihren Kanälen: „‘Mourning Each Day Away‘ ist ein Song, der dazu inspirieren soll, dem Glaubenssprung zu vertrauen, den Mut zu finden, den es braucht, trotz der Lähmung, die durch den eigenen Verstand verursacht wird.“

Wenn Leben und Sterben, Heilung und Schmerz einträchtig beieinander wohnen, definiert „Oh Rosalie“, dass der Tempel des Lebens du selbst bist. Ferner dass die eigene Visualisierung von Bedeutung ist.

In „Silver Rain“ bestimmt der Kontrollverlust die Zeit. Irgendwann erkannte sie, dass der erlösende Moment gekommen war, um loszulassen. Das rotschlagende Herz verblasst durch den Abschiedsschmerz und versinkt in einem silbergrauen Tränensee. Auch der Regen hört irgendwann mal auf, wie er angefangen hat.

Leichte Klaviertapsen untermalen das balladeske „Red Velvet Fruit“, welches die beunruhigenden Konsequenzen beschreibt, die eintreten können, wenn Wünsche und Erwartungen auf die romantische Liebe projiziert werden. Der Song taucht in die Emotionen der Frustration, des Schmerzes und der Reue ein, die aus der Nachgiebigkeit gegenüber der Versuchung entstehen können. Diese umringen die bittere Erkenntnis, dass sich am Ende der Geschichte die Kosten dieser Verführung als übermäßig hoch erwiesen haben.

Es gibt Momente, da muss ein Pferd tun, was ein Pferd tun muss. „Horses“ ist die sehnsüchtige Ausschau nach dem Unzähmbaren. Zwischen heißen Tagen, schwülem Dunst und sommerlicher verbrannter Erde wusste sie, dass es seit dem ersten Hauch von Rauch keinen Sinn macht, an etwas festzuhalten, dass man weder kontrollieren noch verhandeln kann, was verloren ist und nicht zurückkommen wird.

In einer regnerischen Herbstnacht verlässt in „Tuesday“ ein Resignierender die Bemühende, für die er keine Verpflichtung erübrigen möchte. Im Rückspiegel sieht er nur den Körper, aber nicht die innere Folter, die die Liebende durchmacht und in verharrender Einsamkeit zurückbleibt. Dieses Lied ermutigt dazu, die weibliche Wut mit der Stimme auszudrücken und aufgestaute Spannungen und den Zorn loszulassen, die dann an den Absender gerne zurückgegeben werden können.

Der Klang einer Klangschale eröffnet den Song „Season Without Light“. Die daraus erzeugten Frequenzen verringern stressbedingte Symptome, die durch die saisonal bedingte Depression ausgelöst werden. In dem Song wandelt die Protagonistin mit Laub an lehmigen Schuhen durch eine trübe Zeit, während sich Pfützen am Boden spiegeln. Die Zuversicht nach den schönen Sommernächten haftet am vernebelten Schleier. Doch die Träume können einem nicht genommen werden. – Auch diese Zeit zieht vorbei wie Wolken am Firmament.

„The Good“ führt durch die dunkelsten Tiefen der Winterzeit, indem Laura Carbone mit dem Song dazu ermutigt, in die schwächsten Strahlen des Lichts, in die Hoffnung und in das Versprechen der erneuerten Energie des kommenden Frühlings zu vertrauen. Darüber erzählt sie: „Lange Zeit dachte ich, dass Träume mein persönlicher Weg zur Kommunikation mit der geistigen Welt sind. ‚The Good‘ ist inspiriert von einer ersten Channeling-Erfahrung für einen anderen Menschen: Der Song, sowie die Nachricht, kamen zu mir im Traum. Unsere Träume können ein Schlüssel zu unserer inneren Welt sein, zum Unterbewussten, das meistens sehr klare Antworten auf unsere Fragen bereithält – wenn wir den Erfahrungen Raum geben. Später erst lernte ich, dass es deutlich angenehmere Wege gibt für Menschen zu channeln und Antworten zu erhalten und lege jedem ans Herz, die Träume für sich zu träumen.“

Der Spirit in „Phoenix Rise“ obliegt in der Klärung der Gedanken, um aufzustehen wie ein Phoenix aus der Asche. Der instrumental fulminante Abspann eines kostbaren Werkes verklingt wie ein bleischwarzes Ende, durch den sich ein violett-gelber Riss aufzeigt, der größer und stärker wird, woraus wiedergewonnene Regeneration erscheint.

Laura Carbone begrüßt auf „The Cycle“ die Jahreszeiten wie man einen alten Bekannten grüßt. Die deutsch-italienische Indie-Folk-Künstlerin veröffentlichte eine vorzügliche Produktion, mit einer Lyrik, die Sehen und Fühlen versteht, und dazu mit einer Stimme, die lodert wie ein Feuerschlund.


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