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Leyya, Saint Sister, Charity Children, Charm of Finches
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Double Diamonds

Leyya, Saint Sister, Charity Children, Charm of Finches

Leyya – Lately

Foto: Gabriel Hyden

Mit dem kommenden Release der EP „Longest Day Of My Life“ (27.08.2021 / Minor Changes/Ink Music) geht das Live-Kapitel Leyya zunächst zu Ende, gleichzeitig wollen sich Marco Kleebauer und Sophie Lindinger verstärkt ihrer kreativen Arbeit im Studio widmen.

Zunächst erscheint ohnehin „Lately“. Es könnte kaum ein passenderes Stück für den beginnenden Sommer geben: Es ist ein sagenhaftes, melancholisches Tanzstück; mit treibendem Beat wie aus den besten, durchgetanzten Nächten in New Yorker Clubs, gleichzeitig aber auch mit dem ernsten Hintergrund, der den konzeptionellen Bogen der letzten Leyya-Stücke weiterspannt: Das offensive Ansprechen und Thematisieren der mentalen Gesundheit steht im Zentrum des Songzyklus, den Leyya auf „Longest Day Of My Life“ in die Öffentlichkeit bringen. Das inkludiert auch den Faktor Erholung oder gar Erlösung, den „Lately“ so gut beschreibt:

„‘Lately‘ ist eine Flucht aus dem Kopf in den Körper.“, meint Sophie Lindinger. Tanzen als notwendiger Eskapismus; umschrieben mit einer Nacht, in der man seine Sorgen für einige Momente vergessen kann; in der man alles zu spüren versucht, was der die Führung übernehmende Körper vorgibt. „And stay up til I met the sun“, wie es im Text heißt. Ein sprichwörtliches Dance away the tears – wie ein schick gekleideter Gentlemen schon einmal sang. Es könnte ein schönes Motto für das anstehende Zurückgewinnen kleiner Freiheiten sein, eine Hymne auf das befreiende Element im Tanz.

Wissenswertes:

  • In den letzten sieben Jahren haben Leyya viele hundert Konzerte vom kleinen Club bis zum Riesenfestival gespielt – Ende August sagen sie den Bühnen der Welt zunächst einmal Lebewohl:

Liebe Freund*innen von Leyya!

Die zuletzt angekündigten Open Air Shows in Linz (27.08.) und Wien (28.08.) werden unsere letzten Live-Shows im Band-Setup werden. Wir hoffen, das mit euch gemeinsam so richtig feiern zu können. Unsere Musik live auf die Bühne zu bringen war immer etwas Besonderes. Tourneen können wahnsinnig anstrengend sein, sie haben uns aber auch an Orte gebracht, die wir ohne die Musik vielleicht nie gesehen hätten und von denen wir teilweise nicht einmal gewagt hätten, zu träumen – von Mexiko bis Island, vom kleinen Kellerclub bis zur großen Festivalbühne. Die Erinnerungen, die wir dabei gesammelt haben, werden uns für immer begleiten – und ihr habt sie möglich gemacht, wofür wir immer dankbar sein werden.

Jetzt aber spüren wir, dass die Zeit gekommen ist, in der die viele Energie, die normalerweise für das Tourneeleben aufgewendet wird, besser in etwas gesteckt wird, das wir noch mehr lieben. Wir werden deshalb bis auf weiteres keine Konzerte mehr im Bandsetup spielen und uns auf unser Schaffen im Studio konzentrieren. Leyya wird es dort weiter geben. Wir fühlen uns beide noch immer der Idee dieser Band verbunden, inspirieren und ergänzen uns auf unterschiedlichsten kreativen Ebenen wie am ersten Tag. Wir sind unglaublich dankbar für eure Unterstützung und Liebe über all die letzten Jahre – das ist und bleibt ein großer Antrieb und Motivator, euch auch in Zukunft neue Musik zu schenken.

Website: www.leyya-music.com
Instagram: instagram.com/leyyamusic
Facebook: https://www.facebook.com/Leyya.Music
YouTube: www.youtube.com/user/LeyyaMusic
Spotify: open.spotify.com/artist/0uG3hwOGxuGEOAyocfCwfl


Saint Sister  –  Any Dreams?

Saint Sister ist ein Duo aus Dublin, bestehend aus Sängerin/Songwriterin Morgana MacIntyre und Harfenistin/Arrangeurin Gemma Doherty. Sie haben ihr zweites Album „Where I Should End“ veröffentlicht. Begleitend dazu teilten sie das Video zum Schlusssong „Any Dreams?“.

Über das Video sagen die Regisseure Kev Freeney und Janna Kempermann: „Wir wollten die Erfahrung untersuchen, sich gefangen zu fühlen. Gefangen in einer Beziehung, gefangen in unseren Häusern und gefangen in unseren Köpfen. Dieses Video erforscht die Muster, in denen wir uns bewegen, die sicheren Orte, die wir suchen und was wir tun, um einen Ausweg zu finden.“

Auf „Any Dreams?“ windet sich das Album in einer großen Spirale nach unten: „Der Song bewegt sich in einem konzentrierten Tempo. Er ist ziemlich fokussiert und forensisch in seiner Sezierung dessen, woran man sich geklammert hat, was einen am Leben gehalten hat“, sagt MacIntyre und fügt hinzu: „Plötzlich rennt das Tempo mit sich selbst davon. Du kannst nicht mehr mithalten, du kommst nicht mehr zurecht und bist kurz davor, außer Kontrolle zu geraten.“

Saint Sister lassen uns jedoch mit einer Botschaft der Hoffnung und der Tapferkeit im letzten Text zurück: „go to weddings, go to funerals. Any dreams? Keep them fixed.” („Geh auf Hochzeiten, geh auf Beerdigungen. Irgendwelche Träume? Halt sie fest.“)

Wissenswertes:

  • Morgan MacIntyre (Belfast) und Gemma Doherty (Derry) stammen aus dem Norden Irlands und lernten sich 2014 in Dublin kennen.
  • Ihr 2018 erschienenes Debütalbum „Shape of Silence“ wurde von der Kritik gelobt und für den Choice Music Prize und den Northern Irish Music Prize nominiert.
  • Für „Where I Should End“ haben Saint Sister das Heft vollständig in die Hand genommen, jeder Song ist von der Band selbst geschrieben, arrangiert und produziert – Morgan und Gemma haben sich dabei selbstbewusst in ihre unterschiedlichen Rollen als Songwriterinnen und Produzentinnen entwickelt.
  • Durch die Kombination von Synthesizern und Drumcomputern mit Harfe, Streichern (gespielt vom Crash Ensemble), Klavier und anderen Live-Band-Komponenten eröffnet „Where I Should End“ neue klangliche Wege für Saint Sister.

Wertvoller Link:

Homepage: www.saintsisterband.com


Charity Children  –  Baby Blue

Die eklektischen Alt-Pop-Wahl-Berliner Charity Children präsentierten das offizielle Video zu ihrer aktuellen Single „Baby Blue“. Die Single selbst ist ein weiterer Vorgeschmack auf ihr mit Spannung erwartetes Album “Almost Young“, das im September erscheinen wird.

Die neue Single hat einen modernen Vintage-Sound – ein sattes Klavier, das von einem Casio-Beat unterlegt ist, ein dynamisches Saxophon sowie eine zarte Verzweiflung in der Performance. “Baby Blue“ ist eine wunderschöne und melodische Piano-Ballade, die von Chloë Lewer geschrieben wurde:

“Der Song wurde für einen Schwarm geschrieben, der in einer Affäre nicht so gewürdigt oder geliebt wurde, wie er es verdient hätte. So viele Menschen unterschätzen sich in Romanzen und Freundschaften“.

Der Titel des Songs wurde von von Bob Dylans „It’s all over now, Baby Blue“ inspiriert, der sang „whatever you wish to keep, you better grab it fast“. Eine gefühlvolle Ballade, die die Hörer*innen dazu bringt, sich zu fragen, ob man endlich die Chance bei der Person wahrnehmen sollte, die man sich an seiner Seite wünscht, bevor es zu spät ist: “Come over here and let me whisper in your ear, oh stay near, oh stay near“.

Wertvoller Link:

Homepage: www.charitychildrenband.com


Charm of Finches – Concentrate On Breathing & Gravity

Foto: Laura May Grogan

Das Schwesternduo Charm of Finches lebt in Melbourne, Australien. Sie machen barocken Folk mit vielen Saiten und nahtlosen Blutharmonien*, die Melancholie und Wunder gleichermaßen durchqueren.  Mabel und Ivy Windred-Wornes wuchsen als Straßenmusikanten auf und sangen auf Festivalbühnen in ganz Australien.

Nun veröffentlichte das Melbourner Barock-Folk-Schwesternduo Charm of Finches ihre vierte Single „Concentrate On Breathing“ aus ihrem kommenden dritten Album „Wonderful Oblivion“, welches am 08. Oktober 2021 veröffentlicht werden soll.

In „Concentrate On Breathing“ taucht das Duo tief in einen Song über die Entdeckung der Meditation, während des langen Lockdowns von Melbourne 2020 ein. Es ist ein allmähliches Abgleiten in die leeren Momente über ein üppiges und hypnotisches Arrangement, taumelnde Akustikgitarre, Morricone-esque Schlagzeug, Trompete und, natürlich, Charm of Finches‘ charakteristische Blutharmonien.

„Wir haben diesen Song letztes Jahr während der langen Abriegelung Melbournes geschrieben, wo wir uns lange Zeit drinnen aufhielten und isolierten. Wir begannen, nach Wegen zu suchen, um Ruhe und Kraft zu finden in einer Zeit, in der Gefühle der Isolation und Frustration leicht aufzehren konnten. Meditation war einer dieser Wege und wir fanden heraus, dass die Konzentration auf die Atmung ein einfacher Weg war, um Stress zu lindern. Dieser Song ist eine einfache Selbsterinnerung, das zu tun. Und zu erkennen, dass dein Körper ein Spiel aus Licht und Farbe ist.“

„Gravity“ reflektiert über die vielen Gefahren der „toxischen Positivität“ und wie diese dazu führen kann, dass Menschen die innere Arbeit des Umgangs mit schmerzhaften und unangenehmen Gefühlen, wie Traurigkeit und Trauer, vermeiden.  Der Song zeichnet sich durch den wunderschönen, emotionsgeladenen und harmonischen Gesang der Schwestern aus, mit einer unterschwellig schönen Instrumentierung aus Cello, Ukulele, Banjo, Geige, Harfe und Gitarre, und einer zarten, sanften, reduzierten Melodie, die mit bittersüßer Nostalgie und tiefer Melancholie durchzogen ist.

Wissenswertes:

  • Als Einflüsse nennen sie Sufjan Stevens, Gillian Welch, die dänische Künstlerin Agnes Obel und First Aid Kit
  • Ihre Musik wurde im australischen Fernsehen gezeigt
  • Ihr 2019 erschienenes zweites Album YOUR COMPANY wurde bei den Independent Music Awards 2020 als BEST FOLK/SINGER-SONGWRITER Album ausgezeichnet
  • Sie wurden für den 2020 Music Victoria Best Folk Album Award und den 2020 Australian Music Prize nominiert.

*Duden: Blutharmonien: Geschwister, Brüder, Familien, die zusammen singen, werden mitunter als „Blutharmonien“ bezeichnet, weil sie u.a. / eventuell sogar eine ähnliche Knochenstruktur und Stimmlage haben.

Wertvoller Link:

Homepage:charmoffinchesband.com