Das Pop-Duo LOUKA aus Berlin hatte es nicht leicht. Sie befanden sich in einer Krise, die völlig legitim ist, denn welche Band würde nicht leiden, wenn sie vom Label fallen gelassen worden wäre. Wie die meisten Newcomer stolperten auch LOUKA beim Label durch eine turbulente Zeit, bis sie im September 2017 endlich ihr Debütalbum „Lametta“ veröffentlichten. Nur ging es dem Label nicht schnell genug – der Vertrag endete 2018.
LOUKA fielen dadurch in ein Identitäts- und Kreativloch, mussten sich suchen und ihr Selbstvertrauen wiederfinden. Diese Phase setzte aber auch neue Energien frei. Anfang 2019 warfen sie das ganze Material, das sie bisher neu geschrieben hatten, wieder weg, fuhren mit ihrem VW- Bus in ein einsames Haus in Dänemark und feilten dort an ganz neuen Songs und ihrem Sound.
Rückblick: Nachdem sie ihre erste englischsprachige Band „marie & the redCat“ nach fünf Jahren auflösten, zogen die beiden 2014 nach Berlin. Lisa begann sich mit der deutschen Sprache zu befassen und merkte schnell, dass dies textlich für sie der richtige Weg ist. Sie schrieb Songs und Texte für sich und andere sowie Kindermusik und komponierte fürs Theater. Auch Johann schraubte an neuen Soundwelten, eröffnete ein Studio, produzierte und spielte live für andere Künstler. Die beiden arbeiteten an ihren neuen Songs im inspirierenden Berliner Umfeld, bis sie 2015 im Tempeltonstudio, direkt um die Ecke ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung im Berliner Wedding die ersten vier Demos aufnahmen.
Es wäre doch gelacht, wenn all ihre musikalischen Qualitäten, wie den Sound zu komponieren und die Lyrik zu schreiben, zusammengenommen nicht irgendwie verwertbar wären. Es ist bemerkenswert, dass sie sich wiedergefunden und nicht aufgegeben haben, neuen Mut aufbrachten und ihren zurückgeholten Selbstwert nunmehr auf eine hübsche EP gebannt haben. „Feine Gesellschaft“ ist mit ihren fünf charmanten Songs zu wenig für die Welt.
Der jazzige Synthy-Chanson-Sound mit Klavierakkorden begleitet und die Stimme einer wundervollen Lisa Marie Neumann zeigen auf, wie sehr sie sich in ihrer gestärkten Basis wohlfühlen. Deutschsprachige Poesie des gemachten Lebens macht das Album aus. LOUKA nimmt mit dem Opener „die feine Gesellschaft“ belächelnd auseinander. Locker, soulig und entspannt folgt darauf der Song „Dir und den anderen“. Nachdenklich wirds in „Was du machst“. Danach folgt der groovige „Disko Disko“ Sound. „An dich selbst“ ist balladesker Art und lässt das Album still abschließen. Das Album entspricht keinem typischen Singer-Songwriter Klischee, denn dazu ist jedes Stück in ihrem Gefüge anders.
Unter Eigenregie wurde das Album angefertigt mit dem Co-Produzenten Zebo Adam, der auch Teresa Bergmans „Apart“ produzierte.
Fazit: Es fehlt nur noch ein eingängiger Hit, der sich so richtig ins Gehör beißt. Dennoch können sie erhobenen Hauptes dem ehemaligen Label den Mittelfinger zeigen.
Überzeugend und authentisch. Unbedingt hörenswert!
Louka – Feine Gesellschaft Live 2020
- Mai 2020 – SAARBRÜCKEN, Garage Kleiner Klub
- Mai 2020 – KÖLN, BLUE SHELL
- Mai 2020 – HAMBURG, Nachtspeicher
- Mai 2020 – BERLIN, Musik & Frieden