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Pony Pracht
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Unique Singles

Pony Pracht

Pony Pracht ist eine DIY-Musikerin aus Leipzig, die ihre Debüt-EP „Lomb” über das Leipziger Indie Label Schatulle Bömm veröffentlichte. Die drei Electronica Stücke auf ihrer in Eigenregie geschriebenen und produzierten EP schaffen es mit suchenden Vocal Samples, einem sanften Synth-Perkussionsbett sowie ihrer elysisch-zarten Stimme, eine innere Verbundenheit herzustellen. Jene Komplizenschaft animiert vor allem zum Loslassen. Denn „Lomb” soll frei fliegen und den Weg in ein Universum aufzeigen, dessen Erforschung wir uns oft genug erwehren: ins Ich.

Ihre Musik entspricht ihrem Cyborg-Ich – eine Zwischenwelt, wo Körper, Geist und das vermeintliche Außen verfließen. Die mikroskopischen Songs entwickeln eine subversiv wirkende Kraft, die klare Grenzziehungen zwischen Menschen und Maschine, organischer Wärme und technischer Kälte ablehnt – etwa, wenn einzelne gepitchte Silben plötzlich, wie mechanische Versionen ihrer selbst durchschimmern. Und trotzdem kommt „Lomb” nicht ohne Hülle aus, braucht der Ballon zum Erforschen des Universums eine ihm eigene Grenzziehung, die den melancholisch-pulsierenden Inhalt zusammenhält: „I’m in need of a cocoon that gently envelops me“ – wie in der Leadsingle „Ohhß” von der Musikerin ersehnt.

Pony Pracht erzählt über ihre Debüt-EP: „‘Lomb’ ist ein Selbstexperiment. Nach jahrelanger Banderfahrung wollte ich herausfinden, welche Musik entsteht, wenn ich nur auf mich selbst gestellt bin. Die Stücke sind bereits 2020 entstanden, als ich den Sommer (wohl oder übel) allein im Studio verbrachte. Jetzt – 2,5 Jahre später – bin ich bereit, das sehr persönliche Stück Musik in die Welt zu setzen.”

Die Electronica EP beinhaltet ihre erste technisch-modifizierte Veröffentlichung „Gomb“, welches ein winziges Fragment von Zufriedenheit und Zuversicht gegen eine ungeheuer grundlose Zeit ist. Der Song ist ein mikrokosmisches Instrumentalstück, das in DIY-Produktion hypnotisierend und beruhigend zugleich wirkt.

„Ohhß” entpuppt sich als hoffnungsvoller Klangkörper mit filigran tanzenden Vocals und erscheint inklusive eines selbst produzierten Musikvideos. Über ihr Single erzählt sie: „Ich habe schon seit der Grundschule Angst im Dunkeln. Nachts auf der Straße, in dunklen Räumen oder manchmal, wenn ich allein in einer Wohnung übernachte. In ‘Ohhß’ ersehne ich mir einen mich umschmeichelnden Kokon, der mich vor diesen Dämonen beschützt. Im Video wird dieser Wunsch wahr.”

Zu der Single „Aics“ hat sie ebenfalls ein Video veröffentlicht, das zu einem selbst programmiertem Musikvideospiel wurde, welches die Grenze zwischen Musikvideo und browserbasiertem Videospiel verschwimmen lässt. Dazu erzählt sie: „‘Aics‘ klingt für mich nach dem Gefühl des Schwebezustands nach einer Trennung. Eine Trennung, die sich langsam angebahnt hat, beide Personen es schon länger gespürt haben und es einen mutigen Moment brauchte, den nächsten Schritt zu gehen.”


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Pressefoto: Janine Kühn