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She Drew The Gun – Behave Myself
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British Diamonds Reviews

She Drew The Gun – Behave Myself

She Drew The Gun ist ein resoluter Name für ein Bandprojekt, das 2014 gegründet wurde und aus England stammt. Genauer aus Wirral, einer Halbinsel gegenüber von Liverpool. Frontvoice Louisa Roach ist eine Frau mit Prinzipien und bezeichnet sich selbst als „starke Sozialistin, Feministin und stolze Arbeiterin“, was auch für ihre Musik bezeichnend ist. Mit ihrer Band She Drew The Gun hat sie in den letzten sieben Jahren ihren Ruf als Sprachrohr der alternativen Szene in England untermauert. Louisa Roach setzt ihre Stimme auf beeindruckender Weise ein und möchte Ungerechtigkeiten anprangern und eine gerechtere, tolerante Gesellschaft fordern.

Auf ihrem neuen Album „Behave Myself“ wird diese Botschaft deutlicher als jemals zuvor. Somit geht sie in die Offensive; straight ahead und lyrisch schön in die Fresse, ohne Drumherum zu spazieren. Zudem zelebriert das Werk ein ausgezeichnetes politisches Songwriting. Denn es prangert Korruption, Missbrauch und die immer größer werdende Kluft zwischen arm und reich an, was sich während der Pandemie verschlimmert hat.

Mit dem Opener „Origin Song“ startet ein experimentelles Psychedelic Pop Album, worin ein beeindruckendes Theremin bespielt wird.

Der titelgebende Song des Albums ist ein Statement für Außenseiter, für diejenigen, die nach außen gedrängt werden. Es geht um fortwährende Kräfte aus jahrhundertelanger Unterdrückung. Frontvoice und Songwriterin Louisa Roach sieht einen Käfig, doch werde sie nichts weiter akzeptieren als die Freiheit.

Das wunderbare „Cut Me Down“ wurde von den Las-Tesis-Protesten in Chile inspiriert. Dort gingen Hunderttausende von Frauen auf die Straße und sangen „The Rapist is You“. Dadurch wurde die Idee des Protestsongs „A Rapist in Your Path“ auf eine neue Ebene gehoben. Die Polizei, die Regierung, die Richter und das System waren nicht darauf ausgelegt, sich um die Rechte der Frauen zu kümmern. Lousia Roach möchte diesbezüglich erneut auf die Proteste aufmerksam machen.

In dem Psych-Pop Song „Class War“ protestiert das Projekt gegen die politische Korruption. Mitunter auch, was im Verborgenen bleibt. Auf ihren Kanälen erzählte sie über den Song und was sie zudem wütend macht: „In dem Lied geht es darum, wie sehr wir die Korruption durchgehen lassen und die Antwort eines Politikers akzeptieren. Wenn diese Leute, die uns eigentlich dienen sollen, stattdessen an der Spitze eines rücksichtslosen Klassenkriegs stehen, der gegen diejenigen von uns geführt wird, die auf der falschen Seite des Kapitals leben.“

„Leugnung des Klimawandels, schmutzige Ölgelder, 37 Milliarden Pfund für die Verfolgung von Spuren, zügellose Lügen und Missachtung der Armen, mehr als 150.000 Todesfälle bei Rindern, Unterdrückung von Wählern, milliardenschwere Verträge mit Parteispendern ohne Ausschreibung, Bestechungsgelder, Vetternwirtschaft in aller Öffentlichkeit – ich könnte so weitermachen. Es ist ein Mafia-Staat, und wir sollten jeden fragen, der ihn stützt, von Journalisten über zwielichtige Gesetzeshüter bis hin zu den Politikern, wie viel sie dafür bezahlt bekommen, rassistische, patriarchalische Machtsysteme zu schützen.“

Zum Abschluss ziert eine zarte Rose das rebellische Album. In „The Rose’s Tale“ geht es darum, dass nicht alles mit Gold gemessen werden kann. Es ist ein balladeskes Lied, indem sie ihrem Gegenüber ihre Sicht erklärt, wer sie ist und dass sie niemanden über sich selbst stellen wird. (– Mein persönliches Highlight!)

*** Dass Lousia Roach eine starke Sozialistin, Feministin und stolze Arbeiterin ist, spricht mich voll und ganz an. Die Band hat mich echt umgehauen. Chapeau!


Wissenswertes:

  • She Drew The Gun hat 2016 die „Glastonbury Festival Emerging Talent Competition” gewonnen
  • Ihre Singles werden bei BBC Radio 6 gespielt
  • „Revolution Of The Mind“ wurde von der englischen Presse mehrfach unter die sechs besten Alben des Jahres gewählt
  • Louisa Roach absolvierte den Master in Psychologie an der Universität in Liverpool

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