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The Beaches, ELDA, The Linda Lindas, PRINCIPESS
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The Beaches, ELDA, The Linda Lindas, PRINCIPESS

The Beaches – Takes One To Know One

The Beaches sind die rock on Sisters Jordan Miller (Gesang, Bass) und Kylie Miller (Gitarre) sowie ihre engsten Freundinnen Leandra Earl (Gitarre, Keyboards) und Eliza Enman-McDaniel (Schlagzeug) aus Toronto, in Kanada.

Ihre Single „Takes One To Know One“ ist eine Sommerhymne, die an heruntergelassene Autofenster und wehende Haare erinnert und die gleichzeitige Leichtigkeit und doch überraschende Ernsthaftigkeit einer neuen Beziehung ausstrahlt. Der verspielte und offenherzige Song zementiert den Ruf der Pop-Rock Band als kleine Rocksensation.

Der Song bietet einen erfrischenden Blick in den Spiegel der Komplexitäten, die Liebe und gemeinsames Wachstum zweier Menschen mit sich bringen. Die Single beginnt mit einer knisternden E-Gitarre und einem perfekt zum Mitnicken geeigneten Schlagzeugbeat und beschäftigt sich damit, wie Verletzlichkeit das chaotische Innenleben des Partners und, was vielleicht noch wichtiger ist, das eigene, offenlegt. Der Song strotzt vor der Energie einer bereits eingestandenen Schwärmerei, die sich in eine ernsthafte Beziehung verwandelt hat – „God, you‘re a piece of work / Oh, it takes one to know one“.

Sängerin Jordan Miller sagt über „Takes One To Know One“: „Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, mich in eine sehr komplizierte Person zu verlieben. In diesem Song – takes one to know one – beschäftige ich mich damit, inwiefern ich selbst zu den chaotischen Aspekten meiner neuen Beziehung beigetragen habe. Dazu war ich bisher nicht wirklich in der Lage.“

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Foto: Meg Moon


ELDA – Shoulders

Die beiden Bandgründerinnen Leila und Alessa kennen sich schon seit ihrer Schulzeit. Sobald sie festgestellt hatten, dass sie beide Songs schreiben, aber noch keine Instrumente spielen, war der Plan klar: Instrumente lernen und eine Band gründen.

ELDA spielen englischsprachigen ausgeschlafenen Indiepop, der sich weder von der vergangenen Pandemie noch von der Fernbeziehung, die die Bandmitglieder miteinander führen, aufhalten lässt. Die ELDAs spannen ihr musikalisches Netz zwischen Berlin und Frankfurt und verarbeiten in ihrer Musik alle Eindrücke, die sie auf dem Weg sammeln. Ihr Songwriting ist für ELDA das Sprachrohr, die Therapie und die Reflexion.

Die Texte der Band handeln von persönlichen und globalen Krisen während die Musikgroovt und hüpft. Das Facettenreichtum von Elda ergibt sich aus dem intuitiven Songwriting der beiden Sängerinnen und den unterschiedlichen musikalischen Biografien, die in der Band zusammenfließen. DIY trifft auf klassische Ausbildung und Rockgitarren treffen auf poppige Hooks.

„Shoulders“ ist ein Abschiedssong. Es ist kein trauriger Abschied, sondern ein empowernder, der sagt: „Du bist nicht allein, wir stehen das durch.“ Wenn etwas gehen muss, das einen lange begleitet hat, braucht es Kraft sich loszureißen.

Hand in Hand wird im Song ein Grab für das Vergangene ausgehoben und die Last fällt von den Schultern. Das hoffnungsvolle Ende des Songs ist wie gemacht für eine Szene einer Coming of Age Serie und wenn die Vocals schreien: „I don‘t care what you need“, fühlt es sich an wie der Befreiungsschlag der Protagonistin.

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Foto: José Poblete


The Linda Lindas – All In My Head & Albumvorstellung

Die vier Musikerinnen aus Los Angeles schimpfen über Ungerechtigkeit, singen über das Erwachsenwerden und legen die Art von Altruismus an den Tag, die für die Punk-Szene so wichtig ist.

„Der Song hat den stärksten Indie-Vibe, den wir bisher hatten, weil er mit einer Akustikgitarre geschrieben wurde“, sagt Lucia de la Garza, die den Song geschrieben hat und auch singt. „Es hat wirklich Spaß gemacht, ihn aufzunehmen, und wir haben im Studio viel getanzt. Ich habe ‚All In My Head‘ aus der Perspektive einer Buchfigur geschrieben, was uns irgendwie aus unserer Komfortzone herausführte.“ Auf ihrer Tournee im letzten Sommer las sie das Buch „My Year of Rest And Relaxation“, und die Figur diente ihr als Inspiration für den Song. Sie fährt fort: „Es fühlte sich an wie eine Pause von der Realität, über die wir normalerweise nicht schreiben.“

  • Albumvorstellung: „No Obligation“ (VÖ: 11.10.2024)

„No Obligation“, das zweite Album von The Linda Lindas, ist die Fortsetzung ihrer unironischen, fröhlichen und aufregenden Mischung aus L.A. Punk, Post-Punk, Garage Rock, Power Pop, New Wave und Rock en español. Das neue Album wurde von der Band in den Frühlings- und Winterferien und an langen Wochenenden geschrieben und aufgenommen (Lucia und Bassistin Eloise Wong sind noch in der High School, Schlagzeugerin Mila de la Garza hat gerade die Mittelschule abgeschlossen und Bela Salazar wartet geduldig darauf, dass sie es endlich fertigstellen) und war in den letzten zwei Jahren immer dann in Arbeit, wenn sie nicht in der Schule oder auf Tour waren. „Ich habe keine Verpflichtungen“, schreit Eloise im ersten Titelstück des Albums – ‚schüttelt einfach alle Erwartungen ab‘.

Da alle vier Musikerinnen am Songwriting und am Gesang beteiligt sind, sind die Songs so vielfältig und dynamisch wie die Mädchen selbst, aber der Hörer kann immer die gemeinsame Weltsicht und den Zusammenhalt der Band spüren.

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Foto: Jessie Cowan


PRINCIPESS – „Tacchi a Spillo“ & Albumvorstellung

PRINCIPESS sind die drei Musikerinnen Maria Moling, Julia Viechtl und Teresa Staffler, mit Schlagzeug, Bass und Orgel, die sich irgendwo zwischen feministischem Kraut Pop und Italo Post Wave einzuschubladen. Kurzum: Italo Kraut Pop Deluxe. Oder auch: PRINCIPESS – DIE FEMINISTISCHE RETTUNG DES POP! Ach ja, PRINCIPESS haben weder eine Chefin noch einen Chef, und auch keine Gitarre!

Maria Moling ist muttersprachlich mit dem marginal gesprochenen Ladinisch aufgewachsen und auch Teresa Staffler machte sich einst von Südtirol mit ihrem Keyboard auf in die Welt. Einmal in München angekommen, zog man auch schon gemeinsam mit der Bassistin Julia Viechtl los. München wurde als nördlichste Stadt Italiens zur Wahlheimat des Trios. Ihr selbstbewusster Sound kann wahrscheinlich nur in Alpennähe entstehen. Gemeinsam spielen sie mit Ästhetiken aus einer Zeit vor Smartphone und KI, ohne sich dafür selbst eine Retro-Maske überzustülpen.

Am eigenen Leib haben die drei oft genug die strukturellen Probleme des Patriarchats – auch in der Musikbranche – gespürt. Sie sind wütend, ungeschminkt und unrasiert. Im Sprachenmix auf Italienisch und auf Deutsch, sind sie ganz im europäisch grenzübergreifenden Sinne, Freundinnen der Interkulturalität und Grenzenlosigkeit.

In ihrem „Tacchi a Spillo“ offenbaren PRINCIPESS ein ganz grundsätzliches Hadern mit sogenannten idealen Werten, den Anforderungen einer möglichst glatten Oberfläche zu genügen etwa. Da fallen Hüllen und ganz unerhörte Worte wie „Fickbarkeitsskala“…

  • Albumvorstellung: „Principess“ (VÖ: 06.09.2024)

Im PRINCIPESS-Debüt-Albumgeht’s um die rätselhafte Suche nach sich selbst, in einer patriarchalen Gesellschaft, die sich in widersprüchlicher Weise als ach so aufgeklärt empfindet aber gleichzeitig irritiert auf Brustwarzen blickt – auf weibliche. Wo bis 2021 Regelblut grundsätzlich in Blau beworben wurde.  Wo Frau glatt und rasiert sein muss, um attraktiv und liebenswert und zu sein. Beuge dich, damit du nicht gebeugt wirst, um dann auf der „Fickbarkeitsskala” ganz weit oben zu stehen.

Wissenswertes:

PRINCIPESS live:

  • 12.9. Rote Sonne (München) Albumrelease-Show

Weitere Auftritte sind in Arbeit…

Wertvoller Link:

Foto: Sophie Wanninger