Auf TVINNAs zweitem Album „Two – Wings Of Ember“ trifft instrumentale Brachialität auf lyrische Empfindsamkeit. Bässe und Riffe sind wie Brandungswellen, die an riesige Gesteinsbrocken prallen. Ferner schwebt melancholischer Folk wie ein mystischer Nebel auf einem Feld, während unweit ein kleines Lagerfeuer knistert und sanfte Augen darauf ruhend verweilen.
Das von Laura und Rafael Fellas musischen Geistern belebte Album erzeugt nach „One – In The Dark“ einen weiteren ausdrucksstarken Spirit, der sich auf diesem Werk in einer progressiven Schwere bewegt, wodurch tiefe Emotionen befreit werden. Dabei winden sich analoge Klangelemente spielerisch durch dicht gewobene Melodiebögen und sphärische Rockwellen, die entfesselt und fesselnd zugleich sind.
„Mit „Two – Wings Of Ember“ setzen wir unsere Reise durch das Leben fort und beschäftigen uns mit den wilden und unbezähmbaren Kräften der Jugend und des Feuers. Dieses Album ist so intim wie es nur geht, da wir tief in unsere eigenen inneren Realitäten, Erinnerungen, Emotionen und Visionen eingetaucht sind. „Two – Wings Of Ember“ und seine 11 Songs sind unsere Reflexion über das zweite Kapitel des Lebens: den Zustand der jungen Seele. Es ist ein Zustand der Träume, der Grenzen, der Unendlichkeit, der Emotionen und des inneren Feuers.“
Dieses Album verlangte TVINNA einiges ab, denn sie mussten mutig sein. Zuerst sind sie gefallen, dann aufgestanden, haben sich entwickelt und sind gewachsen. Dadurch erklingt der gesamte Sound reifer sowie schwerer, dunkler und definierter. „Wir glauben fest daran, dass man Emotionen nur wecken kann, wenn man sie selbst fühlt, also muss man offen und verletzlich sein – unser ständiger Anspruch an „Two – Wings Of Ember“ und uns selbst.“
„Two – Wings Of Ember“ ist das zweite von vier Kapiteln, in denen TVINNA die verschiedenen Episoden des Lebens aufschlüsselt – jeweils verbunden mit einem der vier Elemente. Auf dieser Veröffentlichung steht das Element des Feuers im Mittelpunkt. TVINNA zelebrieren ihr „Two – Wings Of Ember“ wie eine Fackel aus Licht und Wärme. Die altdeutschen Verse könnten nicht nur als ritualartige Beschwörungen gelten, sondern auch als Mantras zu verstehen sein, die die negativen Gedanken umarmen, damit diese nicht weiter in die Verbitterung marschieren.
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Das wie im Nebel wandelnde Intro „Nénuphar“, welches flüsternd gesungen wird, führt zu „Dawn of Mine“, der sich wiederum im Rock ergötzt und den Schwermut vertreibt. Hierbei ragt Laura Fellas Stimme auf, um die Verzweiflung in die Lüfte zu heben, die von den Winden fortgetragen werden soll. Die Message des Songs ist, sich dem Leben zu stellen, der Angst entgegenzutreten, die vorher verleugnet worden ist und nicht weiter die Verbitterung der Welt auf sich zu laden.
In einem eindringlichen „Louga“ singt Laura Fella gemeinsam mit Fabienne Erni von Eluveitie auf Althochdeutsch, da diese alte Sprache für die Band ein außergewöhnliches Medium für zauber- und ritualartige Beschwörungen ist, was treffend für den Inhalt des Liedes ist. Sängerin Laura Fella erklärt: „Dieses Lied ist unser Ritus, um das Leben, die Liebe und das Geschenk der Kinder zu feiern. Ein Lied, um sie in unserem Kreis willkommen zu heißen, ihnen unsere bedingungslose Liebe zu zeigen, ihnen ein Zuhause zu bieten und ihnen Mut zu schenken. „Louga“ bedeutet „Flamme“ und wir ermutigen unsere kleine Flamme, d.h. die Kinder, zu wachsen, zu leuchten, sich zu entfalten und frei zu sein.“
Im auflodernden Trommelwirbel erwacht „Irwahhên“ aus der Dunkelheit und berührt das Schweigen, damit es sich öffnet wie eine Blüte. Auch in diesem Stück wurde die altdeutsche Sprache wachgeküsst, welches als Gebet gedeutet werden kann.
Der titelgebende Song „Wings of Ember“ schlingert vor brennenden Augen und beschreibt die Gedanken los- und sich fallenzulassen. Dabei fordert das Stück auf, das Feuer wieder zu entfachen, welches zuvor irgendwann einmal gelöscht worden ist. – Hol Deine feuertrunkenen Flügel zurück!
„Two Staves“ steht als Symbol für ein Radkreuz, ein altes nordisches Symbol für die Sonne: eine allumfassende, schicksalhafte Bedeutung, denn es dreht und dreht sich ohne Unterlass. „Es ist eine Erinnerung daran, dass alle Handlungen Konsequenzen haben, und der Song selbst ist unserer Art, unsere Gefühle über die Klimakrise in einer reflektierten, lyrischen Weise auszudrücken. In „Two Staves“ müssen wir uns unserer Reflexion stellen, die uns daran erinnert, dass es keine Götter gibt, die unsere selbstsüchtigen Gebete erhören, sondern nur unsere eigenen Taten – ob wir das Tal durchschreiten werden, durch das wir gerade gehen – oder nicht.“
„Fortress“ ist zum einen eine Festigung des Seins und zum anderen eine Ode an die weibliche Schöpfung. Die gewaltigen Kräfte der Natur umfasst in zarte Worte, die die mütterliche Schöpferin sowohl zärtlich als auch mächtig zeigen. „Die Worte des Refrains stammen aus dem Jahr 814 und wurden leicht verändert, so dass es sich nicht mehr um ein Gebet an Gott handelt, sondern um die gottgleiche Mutter, die den Himmel und die Erde erschaffen hat und ihren Schutz gelobt.“
„Der Weg“ ist ein umsichtiger Song, der behütet wirkt. Dieser Abschluss entwickelt eine wertvolle Atmosphäre, die erdend ist. In drei Strophen erklärt es in einer Sanftheit, die für Laura Fella spricht, dass das Herz das wahre Gewand ist und entscheidet, wohin es einen trägt. Auch wenn das Schicksal kommt, wie es geht, der Mut bewahrt werden soll. Der Weg das Ziel ist, der vom inneren Feuer erhellt wird, bis zum Ende der Zeit.
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